Die Arbeiten der Stadt Duisburg an einer Digitalen Agenda gehen auf eine Initiative des Oberbürgermeisters und der Duisburger Versorgungs- und Verkehrsgesellschaft aus dem Jahr 2017 zurück. Dieses Zusammenwirken legte den Grundstein dafür, dass sämtliche kommunalen Unternehmen, darunter Stadtwerke, Verkehrsgesellschaft, Müllabfuhr, Wohnungsbaugesellschaft sowie Sparkassen und Hafenbetreiber, mit weiteren Akteuren aus der Wirtschaft sich in Fragen der Digitalisierung abstimmen und kooperieren. Hier im City Content zu Duisburg finden Sie sämtliche weitere Informationen zum Engagement der Stadt im Bereich der Digitalisierung und Smart City.
Organisationsstruktur
Der Leiter des Dezernats für Personal, Organisation, Digitalisierung und bezirkliche Angelegenheiten in Duisburg ist in dieser Rolle nicht nur für Digitalisierung, sondern zudem für Personal und Organisation zuständig. Dadurch wirkt er in alle Bereiche der Verwaltung, die für die Umsetzung von Digitalisierungsvorhaben in der Stadt relevant sind. Hierzu zählt beispielsweise die Einführung von digitalen Bürger-Service-Stationen. Neben dem genannten Dezernat ist eine Stabsstelle für Digitalisierung eingerichtet, um die Digitalisierung der Stadtverwaltung voranzutreiben. Zudem gibt es eine Zusammenarbeit mit der Universität Duisburg-Essen sowie mit Unternehmen.
Meilensteine
Im Mai 2018 verabschiedete der Stadtrat den »Masterplan Digitales Duisburg«. Seitdem finden Stakeholder-Workshops statt, um Impulse aus der Bevölkerung und der Wirtschaft aufzunehmen. Im Sommer 2018 wurden zudem die Arbeiten an einer dezidierten E-Government-Strategie der Stadt initiiert, welche die Zielrichtung der Aktivitäten in diesem Bereich zusammenfasst. Dadurch wird sichergestellt, dass alle aktuell durchgeführten Digitalisierungsvorhaben in der Verwaltung jeweils Veränderungen in die insgesamt für die Stadt angedachte Richtung bewirken.
Motivation & Zielsetzung
Duisburg stellt sich dem digitalen Wandel aufgrund der Herausforderungen des Strukturwandels, den die Stadt durchlebt: Der Rückgang der Stahl- und Kohleindustrie hat Auswirkungen auf die Wirtschaft der gesamten Stadt. Als direkte Folge erreicht das Wachstumspotenzial des Binnenhafens seine Grenzen. Aus diesem Grund erarbeitet die Politik neue Wachstumsfelder in den Bereichen Smart City und E-Government, um die finanzielle Basis der Stadt zu sichern.
Die Stadt Duisburg möchte die Chancen der digitalen Transformation mithilfe ihres Masterplans zur Digitalisierung nutzen, um ihre Attraktivität sowohl für Bürger als auch für Unternehmen zu steigern. So steht die Erhöhung der Lebensqualität für Bürger in Einklang mit der Stärkung der regionalen Wirtschaft, indem Unternehmen angesiedelt werden und der Zuzug von Bürgern gefördert wird. Die Digitale Agenda beschreibt weiterhin das Ziel einer Vernetzung zwischen Bürgern und Wirtschaft mit Politik und Verwaltung. Grundlage hierfür soll die Nutzung moderner Informations- und Kommunikationstechnologien bilden.
„Für den Smart City Prozess unserer Stadt haben Verbesserungen für die Menschen vor Ort und die Wettbewerbsfähigkeit des Standorts Duisburg die oberste Priorität. Die Belange aus allen Teilen der Gesellschaft konnten wir durch die Beteiligung von Bürgerinnen und Bürgern sowie Vertreterinnen und Vertretern aus Wirtschaft, Politik und Organisationen in Ideenworkshops sammeln. Wir sind sehr stolz, dass bereits innerhalb weniger Monate erste Maßnahmen aus dem entstandenen Ideenpool auf den Weg gebracht werden konnten."
Entscheidend für den Erfolg dieses Prozesses ist dabei die intensive Zusammenarbeit mit unseren Partnern – so kann jede Organisation ihre Stärken einbringen und auch die finanziellen Herausforderungen des Digitalisierungsprozesses gemeinsam gestemmt werden“, sagt Martin Murrack, Stadtdirektor und Stadtkämmerer der Stadt Duisburg.
Stakeholder & Beteiligung
Die wichtigsten einzubindenden Stakeholder der Digitalen Agenda sind die Bürger sowie die regionale Wirtschaft. Die Einbindung erfolgt beispielsweise durch Online-Fragebögen auf der Webseite. Hier werden Bürger dazu eingeladen, eigene Ideen einzubringen. Weiterhin werden Bürgerbeteiligungs-Workshops zu den Themenbereichen E-Government, Wirtschaft, Mobilität, Breitband, Wohnen, Bildung und Infrastruktur durchgeführt.
In einem »Innovation Center« werden Prototypen gemeinsam mit Bürgern und Unternehmen entwickelt und erprobt. Das Ziel ist es stets, konkrete und umsetzbare Ideen zu erarbeiten sowie die eingeschlagenen Wege von Bürgern und Unternehmen bestätigen zu lassen.
Für die Zukunft sind weitere öffentliche Formate in Duisburg geplant, beispielsweise Hackathons und Makeathons, bei denen Interessierte an verschiedenen Themen arbeiten sollen. Seit Beginn der Arbeiten an der Digitalen Agenda ist darüber hinaus die Universität Duisburg-Essen in Form einer wissenschaftlichen Begleitung der Aktivitäten involviert.
Chancen & Herausforderungen
Während das primäre Ziel die Verbesserung der Lebensqualität in Duisburg darstellt, werden auch Chancen für die Stadtverwaltung gesehen, die ebenfalls von der Umsetzung der Digitalen Agenda profitieren kann. Als Voraussetzung hierfür sieht Duisburg, dass die städtischen Mitarbeiter die Veränderungen mittragen, indem sie von der Notwendigkeit der Veränderung überzeugt werden.
Eine gewisse Skepsis gegenüber Neuerungen wird als allgemeine Herausforderung beschrieben. Die Erfahrungen der Stadt zeigen jedoch, dass kreative Prozesse freigesetzt werden können, wenn die Mitarbeiter der Stadt sich mit dem Thema befassen und eigene Vorstellungen einbringen. Sie werden so selbst zu Treibern der Digitalisierung.
Ein weiteres Risiko besteht darin, zu lange, zu abstrakt und zu theoretisch über Digitalisierung zu reden. Stattdessen will Duisburg schnell mit Lösungen, die vielleicht noch nicht perfekt, jedoch gut genug sind, an die Bürgerschaft und Einwohner herantreten, um auf diesem Weg Akzeptanz zu gewinnen.
Kommunikation & Netzwerke
Die Vernetzung verschiedener Handlungsfelder ist für Duisburg ein wichtiges Thema. So wird der Masterplan zur Digitalisierung mit den Masterplänen zur Wirtschaft sowie mit der Stadtentwicklungsstrategie Duisburg 2027 verknüpft. Das ganzheitliche Denken in Fragen der Digitalisierung über E-Government hinaus, welches von der Stadt selbst und deren städtischen Unternehmen sowie von Wirtschaft und Wissenschaft getragen wird, sieht Duisburg als besondere Stärke.
Weiterhin betont die Stadt, dass sie einen regen Austausch mit umliegenden Städten pflegt, um vor allem im Bereich E-Government mit offenen Karten zu spielen und von den Best Practices anderer zu lernen sowie eigene Erfahrungen zu teilen. Zum heutigen Stand bereits umgesetzt ist die »Rhine Cloud« als Online-Plattform, die die Vernetzung zukünftig entwickelter Dienste unterstützt. Perspektivisch kann sich Duisburg vorstellen, die Plattform als Whitelabel-Lösung anderen Kommunen anzubieten.
Wettbewerbe & Förderprogramme
Duisburg plant ein stärkeres Engagement in Wettbewerben und Förderprogrammen. Dafür hat die Stadt eigenes Personal eingeplant, das sich mit dem Einwerben von Fördergeldern befassen soll.
Projektbeispiele
Folgende Projekte sind Teil des Masterplanes Smart City Duisburg. Diese stellen nur einen kleinen Ausschnitt aller Aktivitäten und Umsetzungsprojekte dar.
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Rhine Cloud (Datenplattform)
Bei der Rhine Cloud handelt es sich um eine gemeinsame Datenplattform, die eine Vielzahl von Smart City Services integrieren und anbieten kann. So kann die Plattform beispielsweise wiederverwendbare Softwaremodule für andere Smart-City-Projekte anbieten und den Zugang der Bürger zu Apps und Websites erleichtern. -
KI im Call Center (Verwaltung)
Durch den Einsatz von künstlicher Intelligenz (KI) sollen Bürger wichtige Informationen wie zum Beispiel Öffnungszeiten erfragen können. KI soll so zum Einsatz kommen, dass der Bürgerschaft und den Einwohnern zum einen die Kommunikation mit der Stadtverwaltung erleichtert wird und zum anderen die Mitarbeiter in ihrer Arbeit unterstützt werden. 2019 wird damit begonnen, die Kommunikation mit der Bürgerschaft durch einen öffnungszeitunabhängigen KI-Chatbot zu unterstützen. Mit Hilfe von Software-Robotik sollen wiederkehrende Prozesse im Backoffice erledigt werden. Hierdurch sollen Mitarbeiter entlastet werden, um mehr Zeit für individuelle Anfragen zu schaffen. -
Freies WLAN (IT-Infrastruktur)
Das frei zugängliche WLAN der Stadt wird in mehreren Unterprojekten erweitert. In Verbindung mit dem Freifunknetzwerk werden beispielsweise die städtischen Jugendzentren mit frei zugänglichem WLAN ausgestattet. Dies bietet den Kindern und Jugendlichen die Möglichkeit, den Umgang mit digitalen Medien und deren möglichen Gefahren in einem gewissen Rahmen zu erkunden. Den Mitarbeitern in den Jugendzentren werden somit neue Themengebiete für die pädagogische Arbeit ermöglicht.
„Die Stadt Duisburg stellt im technologischen Wandel schnelle Sofortlösungen vor und zielt auf eine direkte und effektive Wirkung für seine Einwohner ab. Nur so lassen sich Projekte stets verbessern und neue Ideen finden.“, sagt Thomas Müller, Geschäftsführer der bee smart city GmbH.
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Bildquellen:
iStock, ID: 639529418, Credit: Nikada
Stadt Duisburg (Portrait Martin Murrack)