Grundlage der digitalen Agenda der Landeshauptstadt Hannover sind die tiefgreifenden Wandlungsprozesse, die sich für das Leben und die Gesellschaft im Zusammenhang mit der Informations- und Kommunikationstechnik ergeben. Im City Portrait zur Landeshauptstadt Hannover finden Sie sämtliche Informationen zum Engagement der Stadt im Bereich Digitalisierung und Smart City.
Im Rahmen des städtischen Arbeitsprogramms "Mein Hannover 2030" wurde die "Verwaltungsstrategie zur Digitalisierung der Landeshauptstadt Hannover" erarbeitet, die grundlegende organisatorische Umstrukturierungen hinsichtlich der Digitalisierung beinhaltet. Auf gesamtstädtischer Ebene wurde die Position des Digitalisierungsbeauftragten geschaffen, der direkt beim Oberbürgermeister angesiedelt ist und die Schnittstelle zwischen Verwaltung und externen Akteuren der Stadt darstellt. Der Verantwortungsbereich des ebenfalls neu eingerichteten "Beauftragten für digitale Infrastruktur" ist stärker auf die verwaltungsinterne Perspektive ausgerichtet. Zudem wurden Digitale Scouts als Innovationstreiber und Multiplikatoren in den Fachbereichen der Verwaltung, den Ämtern und städtischen Betrieben installiert.
Auf einer städtischen Führungskräfteklausur im Jahr 2016 wurde die Entwicklung einer digitalen Verwaltungsstrategie für Hannover angestoßen. Diese basiert auf umfangreichen Untersuchungen zum Stand der Digitalisierung in Verwaltung und anderen Handlungsbereichen der Stadt. Schließlich wurde die Digitalisierungsstrategie zum Gegenstand des Arbeitsprogramms "Mein Hannover 2030". Im Sommer 2017 stellte die Stadt Hannover der Öffentlichkeit im Rahmen eines "Ideen-Boulevard" während des Maschseefests die ersten Grundzüge ihres Digitalisierungskonzepts vor und trat über Workshops in Kontakt mit Wirtschaft und Bevölkerung. Im Frühjahr 2018 erschien die offizielle "Verwaltungsstrategie zur Digitalisierung der Landeshauptstadt Hannover", die den ersten Baustein auf dem Weg zu einer ganzheitlichen digitalen Agenda darstellt. Diese soll gemeinsam mit Wirtschaft, Wissenschaft und Stadtgesellschaft erarbeitet werden. Die Stadt hat damit einerseits die oben beschriebenen Schritte zur Institutionalisierung der Digitalisierungsthematik unternommen und übernimmt andererseits im übergreifenden Prozess eine Steuerungs- und Moderationsfunktion.
Den oben genannten tiefgreifenden Wandlungsprozessen nimmt sich die Stadtverwaltung an, nicht zuletzt, weil Digitalisierung auch von den Bürgern als wichtiges Thema wahrgenommen wird. Außerdem ergibt sich in Verbindung mit dem Messestandort Hannover (Sitz der "Deutsche Messe AG"), an dem Veranstaltungen wie die Hannover Messe ausgerichtet werden, auch aufseiten der Stadt der Anspruch, im Digitalisierungsbereich adäquat aufgestellt zu sein.
Zu den Kernzielen der Digitalen Agenda gehört einerseits der Ausbau einer leistungsfähigen Infrastruktur, die für die Nutzung digitaler Dienste unabdingbar ist. Auf Ebene der Stadtverwaltung sollen digitale Dienstleistungen angeboten werden, von denen Bevölkerung und Wirtschaft profitieren. Es gilt, auf vielfältige städtische Herausforderungen digitale Antworten zu finden. Bei den Zielen stehen weniger die Technik, als vielmehr Gemeinwohlorientierung und insbesondere der Mensch im Mittelpunkt.
Die wesentlichen Stakeholder, die die Stadt Hannover in ihrer digitalen Agenda definiert, sind – neben den Bürgern – die in der Stadt angesiedelten Unternehmen, der Wissenschaftsbereich mit insgesamt neun Hochschulen sowie die städtischen Beschäftigten, denen die passenden digitalen Werkzeuge und Kompetenzen zur zeitgemäßen Erfüllung ihrer Aufgaben bereitzustellen sind. Diese Interessengruppen haben sich bisher auf verschiedene Art und Weise an der Entwicklung der digitalen Agenda der Stadt Hannover beteiligt. Dies beinhaltet verwaltungsweite Workshops sowie den gezielten Austausch der Stadt mit Wirtschaft, Wissenschaft und Bevölkerung. Grundlegende Formen der Bürgerbeteiligung, die Hannover bereits installiert hat, beziehen sich auf die Bereiche E-Government, Open Data und Partizipation durch Infrastruktur. Beispielhaft sei in diesem Zusammenhang auf "Open GeoData" verwiesen, wo Geoinformationen und 3D-Stadtmodelle kostenlos zur Verfügung gestellt werden. Es wurden Leitlinien zu Beteiligungsmaßnahmen bei Stadtentwicklungsprojekten formuliert, die in Zukunft Anwendung finden. Ferner wurde eine Stelle zum Thema Beteiligung im Personaldezernat geschaffen, wo derzeit eine Online-Beteiligungsplattform entwickelt wird. In Planung ist zudem die verstärkt projektbezogene Beteiligung der Bevölkerung.
Hannover sieht für sich die Chance, durch die Umsetzung der digitalen Agenda sowohl im sozialen als auch im wirtschaftlichen Bereich Fortschritte zu erzielen. Für den Standort bedeutet dies einerseits die Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit durch das Schaffen von Zukunftsperspektiven und andererseits das Ermöglichen von Teilhabe.
Als digitalisierungsbezogene Risikofaktoren betont die Stadt die Wichtigkeit, bei ihren Einwohnern aktiv um Akzeptanz bezüglich der ergriffenen Maßnahmen zu werben. In diesem Zusammenhang besteht auch die Gefahr der digitalen Exklusion, sowohl aufseiten der Bevölkerung als auch bei den städtischen Angestellten. Schließlich ist Digitalisierung nicht kostenneutral umzusetzen, was eine sorgfältige Ressourcenplanung unabdingbar macht.
Bereits vor ihrer digitalen Agenda hat die Stadt Hannover verwaltungsexterne Partner in Form eines Runden Tischs eingebunden, aus dem sich der Verein "Digitales Hannover" entwickelt hat.
Bei der Außenkommunikation zur Digitalisierung setzt Hannover auf eine mehrgleisige Strategie. Diese beinhaltet öffentliche Veranstaltungen, aber auch die Platzierung von Digitalisierungsaspekten in anderen Formaten und Veranstaltungen, bei denen der Themenbezug nur indirekt gegeben ist. Ferner gehört die klassische Pressearbeit zum Kommunikationsportfolio. Der Aufbau eines verstärkt digitalisierungsbezogenen Diskurses mittels sozialer Medien befindet sich im Aufbau.
Im Rahmen des Großprojekts "Urbane Logistik Hannover" wird das Teilprojekt "USEfUL" vom BMBF gefördert. Das Projekt HannoVerKehr wird ebenfalls vom Bund unterstützt. Im November 2018 wurde Hannover für die Umsetzung seiner digitalen Strategie mit dem "eGovernment Kommunal Award" der Fachzeitschrift "eGovernment Computing" ausgezeichnet.
Online-Beteiligungsplattform (Verwaltung):
Eine zentrale Herausforderung der Demokratie ist, in schwierigen Situationen innerhalb angemessener Zeit inhaltlich tragfähige Entscheidungen zu treffen, und dies unterzunehmender Einbindung der Einwohner. Ziel des Projekts ist daher der Aufbau einer IT-Systeminfrastruktur für verwaltungsinterne und öffentliche OnlineBeteiligung. Für die Einwohner soll transparent werden, wie und wo sie sich beteiligen können, welche Rahmenbedingungen es gibt, welche Einflussmöglichkeiten sie haben und welche Ergebnisse erzielt worden sind.
HannoVerKehr (Mobilität):
Ziel dieses städtischen Verkehrsmanagementprojekts ist es, durch die Optimierung des Verkehrsflusses und des Parkraummanagements unnötige Wartezeiten im Stadtverkehr zu reduzieren, die Luftqualität zu verbessern und die Belastung mit Stickoxiden zu reduzieren. Grundlage des Systems ist eine weitreichende Erfassung der bestehenden Verkehrsdaten, auf die es in Echtzeit reagieren kann. Die erfassten Daten ermöglichen sowohl eine Optimierung der Verkehrssteuerung, beispielsweise durch bedarfsgerechte Ampelsteuerung, als auch eine Evaluation der Wirkung der ergriffenen Maßnahmen.
Medienentwicklungsplan (Bildung):
Internet- und Medienkompetenz sind Grundlage für jede Art der beruflichen Qualifikation, ob in der Ausbildung, im Studium oder im Berufsleben. Im Rahmen des Medienentwicklungsplans hat Hannover daher zum Schuljahr 2017/2018 sechs Pilotschulen mit flächendeckendem WLAN und einem Breitbandanschluss ausgestattet, die Kreidetafel gegen interaktive Tafelsysteme getauscht, den Einsatz von Tablets im Unterricht ermöglicht und den Umgang mit digitalen Medien in Lernprozesse integriert. Die Schüler erwerben so Kenntnisse und Fähigkeiten, um den Herausforderungen einer digitalisierten Schul- und Berufswelt gerecht zu werden. Das Projekt wird gegenwärtig evaluiert und anschließend auf weitere Schulstandorte übertragen.
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