München ist die Stadt in Deutschland mit dem höchsten Transformationsdruck. Flächenknappheit bei gleichzeitig stark steigenden Bevölkerungszahlen und hoher wirtschaftlicher Prosperität sowie sich stark verändernden Mobilitätsbedürfnissen lösen neue Handlungsbedarfe aus, die mit dem üblichen Vorgehen nicht mehr zu lösen sind. In diesem Smart City Portrait finden Sie sämtliche Informationen dazu, wie die Stadt München agiert, um dem Transformationsdruck stand zu halten.
Angesiedelt ist die Stelle des Chief Digital Officers (CDO) im seit Februar 2018 existierenden Referat für Informations- und Telekommunikationstechnik (RIT) der Stadt München. Dieses ist mit der Erarbeitung einer stadtweiten Digitalisierungsstrategie beauftragt und setzt sich intensiv mit den drei großen Themenbereichen Stadtverwaltung, Infrastruktur und Stadtgesellschaft auseinander. Darüber hinaus fungiert die strategische Stadtentwicklungsplanung im Referat für Stadtplanung und Bauordnung maßgeblich als übergreifender Governance Lead für die Smart-City-Maßnahmen der Landeshauptstadt München. Drittens fokussiert das Referat für Arbeit und Wirtschaft die ökonomischen Aspekte der Digitalisierung durch Wirtschafts- und Innovationsförderung sowie Standortentwicklung und -marketing.
Die Initiierung der Aktivitäten zu einer ersten Annäherung an das Thema Smart City / Digitale Transformation erfolgte im Februar 2016, nach dem Zuschlag für das EU-H-2020-Projekt "Smarter Together", zusammen mit den Partnerstädten Lyon und Wien. Seitdem erarbeitet die Stadt zusammen mit städtischen Gesellschaften und vielfältigen externen Partnern weitere Reallabore und Modellprojekte entwickelt und umgesetzt. Die gesammelten Erkenntnisse daraus fließen nach und nach in die bis Mitte 2019 entstehende Digitalisierungsstrategie der Landeshauptstadt ein. Erste Grundlagen dazu wurden unter anderem in der Szenarienstudie "Zukunftsschau München 2040+" gelegt. Im Rahmen des Stadtentwicklungskonzeptes Perspektive München wurde darüber hinaus in 2018 die strategische Leitlinie "Aktive und verantwortungsbewusste digitale Transformation" erstellt.
Breit gestreute Aktivitäten zur digitalen Transformation sollen Abhilfe schaffen. Die Stadt mutiert quasi zu einem großmaßstäblichen Labor für Zukunftslösungen. Schwerpunkte sind neben Mobilitätsthemen v.a. das Thema Klimaschutz, indem beispielsweise effizientere Energiegewinnung angestrebt wird und der Ausbau der digitalen Infrastruktur. Die Nutzung neuer Technologien soll insgesamt die Lebensqualität der Bürger in München verbessern.
„Neben dem funktionalen Nutzen für die Stadt selbst, verfolgt München auch den Ansatz seinen Bürgern einen maximalen Nutzen aus der digitalen Entwicklung zu bieten. So werden viele qualitative Lösungen implementiert, die die Lebensqualität der Landeshauptstadt weiter steigern und eine Stadt der Zukunft mit bürgernahen Smart City Lösungen zu entwickeln.“, sagt Bart Gorynski, Geschäftsführer der bee smart city GmbH.
In den Weg zur Erstellung einer Digitalisierungsstrategie waren bisher neben Akteuren aus der IT-Community, der Stadtverwaltung und externen Entwicklungspartner. Auch Bürgerinnen und Bürger (bzw. Smart Citizens) involviert. Weitere geplante Beteiligungsformate sind Entwicklungspartnerschaften und Design-Thinking-Prozesse, die zur Steigerung der Anwendungsorientiertheit beitragen sollen. Auch die Mitarbeiter der Stadtverwaltung stellen eine wesentliche Stakeholdergruppe im Digitalisierungsprozess dar.
Neben dem Vorbildcharakter sieht die Stadt die Chance, mit neuen Technologien Antworten auf verschiedenste Herausforderungen und Zukunftsfragen der Stadtentwicklung zu bekommen. Durch ein proaktives Mitwirken an der digitalen Transformation eröffnet sich auch die Möglichkeit, die Rolle der Kommune im Kontext der kommunalen Daseinsvorsorge und der digitalen Selbstbestimmung mit Blick auf die Bedürfnisslagen der Bürger neu zu definieren. Um mögliche Risiken einer digitalen Spaltung zu minimieren, müssen gesellschaftliche Veränderungsprozesse im Auge behalten werden und alle relevanten gesellschaftlichen Akteure aktiv in die Verfahren mit eingebunden werden.
München tauscht sich in zahlreichen Netzwerken aus. Dazu gehören u.a. das deutsche Smart City Forum (UI), die VDA-Plattform urbane Mobilität (PUM), die aktive Beteiligung an der Dialogplattform Smart Cities des BMI und der dort erarbeiteten der Smart City Charta des Bundes sowie dem Smart City Standards Forum (SCSF) des DIN. Zudem wird die Smart City Interestgroup München, ein Netzwerk, das aus dem Projekt Smarter Together hervorgegangen ist, aktiv genutzt. Es werden vor allem die genannten Netzwerke sowie Veranstaltungen (z.B. Hackathon, boot camps etc.) zur Kommunikation genutzt. Zudem ist auch die Präsenz auf europäischen Smart City Leitmesse, dem Smart City Expo World Congress in Barcelona, zu nennen.
München erhält EU-Fördermittel im Rahmen des EU-Programms Horizon 2020 für das Projekt Smarter Together und dem EU-Programm "CIVITAS" für das Eccentric -Vorhaben. Darüber hinaus ist die Landeshauptstadt auch bei Wettbewerben des Bundes vertreten (z.B. City 2 Share). Darüber hinaus zielt der Innovationswettbewerb der Landeshauptstadt München auch auf die Förderung innovativer digitaler Projekte.
Smarter Together (Energie & Umwelt, Mobilität, IT-Infrastruktur):
Unter dem Slogan "Smarter Together – Gemeinsam an der Zukunft bauen" entwickelt München intelligente und nachhaltige Lösungen für das Leben in der Stadt. In den Handlungsfeldern Energie, Mobilität und Technologie werden Maßnahmen erprobt, die perspektivisch sowohl in München als auch in weiteren europäischen Städten ausgerollt werden können.
Mobilitätsstationen (Mobilität):
An mehreren Standorten in München wurden in verschiedenen Modellprojekten insgesamt 15 Mobilitätstationen unterschiedlichsten Zuschnitts und Situierung errichtet, die das Kernangebot des Öffentlichen Personennahverkehrs durch Leih- und Carsharingangebote sowie Ladesäulen ergänzen.
Intelligente Lichtmasten (IT-Infrastruktur):
Die intelligenten Lichtmasten (Smart Poles) sind multifunktional und meist auf LED-Basis. Sie verfügen über eine unterschiedliche technische Ausstattung, über die beispielsweise Messdaten (z.B. Verkehrs- und Umweltdaten) erfasst werden können. Zudem besteht die Möglichkeit, diese um weitere Elemente wie WLAN oder Aktoren zu ergänzen.
„Neben dem funktionalen Nutzen für die Stadt selbst, verfolgt München auch den Ansatz seinen Bürgern einen maximalen Nutzen aus der digitalen Entwicklung zu bieten. So werden viele qualitative Lösungen implementiert, die die Lebensqualität der Landeshauptstadt weiter steigern und eine Stadt der Zukunft mit bürgernahen Smart City Lösungen zu entwickeln.“, sagt Alexander Gelsin, Geschäftsführer der bee smart city GmbH.
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