Digitale Modellregionen wie Paderborn sollen die Digitalisierung von Stadt und Region vorantreiben und den Bürgern praktisch erlebbar machen, wie Digitalisierung den Umgang mit Ämtern und Behörden, sowie das Leben in der Stadt vereinfacht. Im City Portrait der Stadt Paderborn finden Sie heraus, wie diese und andere Smart City, sowie Digitalisierungsprojekte in Paderborn bereits in Angriff genommen werden.
In Paderborn liegt das Thema Digitalisierung im Verantwortungsbereich der Stabsstelle "Digitalisierung", welche direkt im Dezernat des Bürgermeisters angesiedelt ist. Als zentraler Ansprechpartner initiiert, koordiniert, steuert und bündelt die Stabsstelle Projekte und Initiativen der digitalen Transformation. Zu den Aufgabenbereichen der Stabsstelle zählt in Zusammenarbeit mit den Fachämtern die Beratung von Verwaltungsleitung, Fachbereichen und Beschäftigten, die Ausarbeitung eines Kommunikationskonzepts für die interne und externe Kommunikation, die Durchführung von Veranstaltungen und Fachkonferenzen sowie die Pflege strategischer Partnerschaften und des im Rahmen des Wettbewerbs "Digitale Stadt" aufgebauten stadtweiten Netzwerks.
Die aus diesen Netzwerken entstehenden gemeinsamen Projekte werden, soweit notwendig, über die Stabsstelle koordiniert und vorangetrieben. Die Stabsstelle übernimmt die besonderen koordinierenden Aufgaben der Stadt als Leitkommune in der "Digitalen Modellregion Ostwestfalen-Lippe" und leitet das gemeinsame Projektbüro. Die Leitung der Stabsstelle koordiniert Arbeitsgruppensitzungen im Hause und die gemeinsamen Besprechungen zwischen Kreis, Stadt Delbrück und Bezirksregierung. Sie vertritt die Stadt in den für das Landes-Förderprojekt "Digitale Modellregion" eingerichteten Arbeitsgruppen auf ministerieller Ebene. Zu den weiteren Organisationseinheiten, die sich schwerpunktmäßig mit Digitalisierungsthemen befassen, gehören das Haupt- und Personalamt (IT Bereich, Bildungsbereich Lernstatt) sowie das Amt für Geoinformation und Vermessung (Open Data). Aber auch in zahlreichen anderen Fachämtern spielt Digitalisierung eine besondere Rolle (u.a. VHS, Stadtbibliothek, Ordnungsamt, Straßen und Brückenbaumamt, Einwohnermeldeamt).
Der Entwurf einer Digitalen Agenda für die Stadt Paderborn entstand im Rahmen der Bewerbung beim Bitkom-Wettbewerb "Digitale Stadt" im 1. Halbjahr 2017. Ende 2017 wurde eine Kooperationsvereinbarung zur "Digitalen Modellregion Ostwestfalen Lippe" unterzeichnet und Paderborn zur Leitkommune im Rahmen des vom Land geförderten Programms ernannt. Anfang 2018 wurden in Nordrhein-Westfalen vier weitere Modellregionen bestimmt. Kurz vor der Sommerpause 2018 wurde die "Richtlinie über die Gewährung von Zuwendungen zur Förderung von digitalen Modellregionen" durch das Land erlassen. In der Modellregion wurden 2018 bereits vier Projekte bewilligt.
Im Bereich Stadtentwicklung sollen die Modellstädte wie Paderborn langfristig Smart-City-Lösungen in enger Zusammenarbeit mit Bürgern, Vereinen, Verbänden, Wirtschaft, Wissenschaft und Verwaltungen entwickeln. Als wichtige Handlungsfelder gelten dabei "smarte Mobilität", "Energie, Klima, Umwelt", "smarte Gesundheit", "Wissenstransfer und Startups", "E-Handel", "Sicherheit" oder "Smart Home". Dabei gilt auch eine themenübergreifende Vernetzung als wichtiges Ziel der Digitalisierungsbestrebungen der Stadt Paderborn.
Zudem strebt Paderborn einen offenen Praxisaustausch mit anderen Kommunen an. So soll Paderborn eine Modellstadt für Digitalisierung werden und Lösungen erarbeiten, die in weitere Kommunen der Region übertragen werden können.
„In Paderborn werden Smart City Lösungen zur Emissionssenkung, Steigerung der Lebensqualität und auch der allgemeinen Problemlösung bei Sicherheitsaspekten gefunden. Intelligente Technologien dienen der Stadt und ihren Einwohnern dabei als Werkzeug zur stetigen Verbesserung der aktuellen Infrastruktur.“ , sagt Bart Gorynski, Geschäftsführer der bee smart city GmbH.
Von den Smart-City-Initiativen soll die gesamte Stadtgesellschaft (Bürgerinnen und Bürger, Wissenschaft, Wirtschaft etc.) profitieren. Im Rahmen des Wettbewerbs "Digitale Stadt" rief Paderborn seine Bürgerinnen und Bürger dazu auf, eigene Ideen einzubringen, die auch über den Wettbewerb hinaus Berücksichtigung finden sollen. Relevante Akteure sollen aktiv in zukünftige Projektaktivitäten eingebunden werden, basierend auf einer eigens dafür definierten Roadmap. Zudem startet im Februar 2019 mit dem "Bürger DigiLog" eine Reihe von Bürgerveranstaltungen, in denen das Thema Digitalisierung von verschiedenen inhaltlichen Schwerpunkten aus beleuchtet wird (Arbeit 4.0, Mobilität). Hackathons, Veranstaltungen für Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Verwaltung und Kooperationen, beispielsweise eine Podiumsdiskussion im Theater Paderborn, sind ebenfalls geplant.
Für Paderborn ergibt sich durch die Auswahl als "Digitale Modellregion" die Chance, die Digitalisierung in der Stadt zügiger voranzutreiben. Es geht um "Digitalisierung mit Augenmaß", einen Prozess, der Risiken und die Ängste der Bürger ernst nimmt, der Digitalisierung als Werkzeug begreift und nicht als Selbstzweck. Insbesondere vor dem Hintergrund der Agilität der Digitalisierung sieht Paderborn eine große Herausforderung in den rechtlichen Rahmenbedingungen (Vergabe, Datenschutz) sowie existierenden Strukturen der Verwaltungen (Ämterstruktur, noch nicht überall etabliertes projektorientiertes Arbeiten), die es zu überbrücken gilt, um angesichts der Komplexität und Vielfalt der Prozesse zeitnah gute Ergebnisse zu erzielen. Datenschutz und Datensicherheit sind dabei besonders im Fokus.
Zur Kommunikation von Informationen rund um das Thema Digitalisierung werden Kommunikationskanäle wie Presse, Webseite sowie Facebook genutzt. Im Rahmen des Wettbewerbs "Digitale Stadt" wurde ein stadtweites Netzwerk mit Universität, IHK, Kreishandwerkerschaft, Krankenhäusern, Energieversorgern, Handel und Wirtschaft und zahlreichen weiteren Institutionen und Einrichtungen sowie ein sehr gut funktionierender Steuerkreis (Unternehmen, Universität, Forschungsinstitute, Verwaltung) aufgebaut, welche im regelmäßigen Austausch stehen. Zudem fördern Arbeitsgruppen (aus Stadtverwaltung, aber auch aus Wirtschaft und Wissenschaft) zu spezifischen Themenbereichen wie Plattformen oder Mobilität den Austausch der Stakeholder und verhindern Insellösungen.
Paderborn war Finalist im Bitkom-Wettbewerb "Digitale Stadt". Paderborn ist Leitkommunen im Rahmen der "Digitalen Modellregion Ostwestfalen-Lippe" in Nordrhein-Westfalen. Zudem wird Paderborn im Förderprogramm "go-digital" des BMWi gefördert.
Digitales Bürgerbüro/Serviceportal (Verwaltung):
Ziel dieses in der "Digitalen Modellregion OWL" bewilligten Projektes ist es, mit einer Multikanalstrategie innerhalb der Verwaltung voll elektronisch zu arbeiten, um medienbruchfreie Prozesse bis in die Fachanwendungen zu gewährleisten, die Vorgänge zu beschleunigen und damit einen besseren Bürgerservice zu bieten.
Schloßkreuzung (Mobilität, Energie & Umwelt):
Unternehmen aus der Region, die Stadt Paderborn sowie die Universität Paderborn arbeiten in diesem Pilotprojekt daran, den Straßenverkehr flüssiger zu gestalten, um dadurch Emissionen zu senken und die Lebensqualität der Anwohner sowie die Attraktivität des Standorts für Pendler und ortsansässige Unternehmen zu steigern. Dies geschieht durch intelligente Steuerung der Lichtsignalanlagen basierend auf zahlreichen Echtzeitdaten und Anwendung von Algorithmen
INSPIRE – Integrierte Sicherheitspilotregion OWL (Sicherheit, Datenplattform):
Die Steigerung von Effizienz, Sicherheit und Komfort für die Bürgerschaft ist das Ziel dieses Projekts, in dem die Feuerwehren von Stadt und Kreis Paderborn, Polizei und Ordnungsamt, die Universität und ein neu gegründeter Verein safety innovation center miteinander kooperieren. Durch intelligente Verknüpfung und Darstellung von Daten soll den Einsatzkräften bereits auf dem Weg zur Unglücksstelle ein möglichst umfangreiches und auf Echtzeitdaten basiertes Lagebild übermittelt werden.
„Paderborn hat bei der Entwicklung seiner Smart City Strategie schon früh die Ideen seiner Bürger miteingebunden. Eingebrachte Vorschläge, damit verbundenes Eingehen auf Bürgereinwände und ein digitales Bürgerbüro haben zur Folge, dass der Digitalisierungsprozess in der Stadt sichtbar Seite an Seite mit den Bürgern gestaltet wird.“, sagt Thomas Müller, Geschäftsführer der bee smart city GmbH.
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