Soest ist bereit den Herausforderungen des demografischen Wandels innerhalb der Verwaltung im Bezug auf Digitaliserung zu begegnen. Hier im City Content finden Sie heraus, wie Soest dieses Thema angeht und in welchen weiteren Smart City und Digitalisierungsprojekten die Stadt Soest sich bewegt.
Anfang 2018 wurde die Stadt Soest für das Landesprogramm »Digitale Modellregionen« ausgewählt. Im Kontext dieses Förderprogramms wird ein Projektbüro mit drei Stellen gefördert, welches verschiedenste Aufgaben verantwortet. Dazu gehören neben der Abwicklung des Förderprojekts Aufgaben innerhalb der Verwaltung (wie Change Management, Öffentlichkeitsarbeit), internes/externes Zusammenbringen und Vernetzen von Menschen mit guten Ideen sowie Beratung zur Umsetzung digitaler Lösungen. Die Verantwortung für das Gesamtprojekt trägt der Fachbereichsleiter Assistenz und Service, der gleichzeitig Mitglied des Verwaltungsvorstands ist. Dieser verantwortet und koordiniert den gesamtstrategischen Ansatz zur Digitalisierung der Verwaltung und die damit einhergehenden Prozessumstrukturierungen. Das Thema E-Government wird durch die Abteilung Organisation begleitet und ist kein reines IT-Projekt. Technische Fragestellungen werden durch die Fachabteilung IT geklärt. Zudem pflegt die Stadt eine enge Zusammenarbeit mit dem kommunalen IT-Dienstleister SIT.
Seit der Ernennung zur Modellkommune hat die Digitalisierung für die Stadt Soest eine besonders hohe Relevanz. Die Arbeiten zur Definition der Digitalisierungsstrategie wurden im Frühjahr 2018 aufgenommen. Dazu setzte sich die Stadt zunächst mit strategischen Fragestellungen auseinander («Wo wollen wir hin?«, »Wie können wir das erreichen?«). Um diese Fragestellungen zu beantworten, wurden zunächst Interviews mit relevanten Akteuren wie Abteilungsleitern, Stadtwerken etc. geführt. Diese wurden wissenschaftlich ausgewertet und anschließend mit Führungskräften der Verwaltung inkl. dem Bürgermeister diskutiert, um daraus Leitlinien, Visionen und Themenblöcke für die Digitale Agenda abzuleiten. Diese wurden dann wiederum mit allen Beteiligten abgestimmt und schließlich ausformuliert. Anfang 2019 sollen diese Ergebnisse einer breiten Gruppe von relevanten Stakeholdern vorgestellt und mit diesen in verschiedensten Beteiligungsprozessen abgestimmt werden. Die Finalisierung der Digitalen Agenda und die damit verbundene Beschlussvorlage für den Rat sind für September 2019 geplant. Darüber hinaus wurde ein interfraktioneller Arbeitskreis gegründet, um das Thema Digitalisierung auch in der Soester Lokalpolitik zu verankern. Die Beteiligung der Bürger soll verstärkt ab Frühjahr 2019 forciert werden.
Mit der Entwicklung und Umsetzung der Digitalen Agenda verbindet die Stadt Soest verschiedenste Zielsetzungen. So ist Soest bestrebt, den Herausforderungen des demografischen Wandels innerhalb der Verwaltung zu begegnen. Darüber hinaus gilt es, eine hohe Lebensqualität für die Bürger der Stadt Soest sicherzustellen. Auch der Erhalt der historischen Altstadt ist hier besonders zu erwähnen, die man gleichzeitig auch modernisieren möchte, um damit das Beste aus beiden Welten für Bürger und Gäste der Stadt bereithalten zu können. Schließlich möchte Soest auch ein attraktiver Standort für wirtschaftliche Unternehmen sein. Um all dies erreichen zu können, ist eine Vernetzung verschiedenster Themengebiete ein wichtiges Thema, welches insbesondere im Handlungsfeld Infrastruktur adressiert wird.
„Mit zunehmender Bedeutung digitaler Innovationen im Stadtbild sieht sich Soest besonders damit konfrontiert die einerseits modernen Neuerungen mit der traditionellen, zu bewahrenden Altstadt zu vereinbaren. So entsteht in Soest eine vielfältige Bündelung aus beiden Seiten in einer Smart City Strategie für eine einmalige Steigerung der Lebensqualität.“, sagt Bart Gorynski, Geschäftsführer der bee smart city GmbH.
Anfang 2019 wurden verschiedene Maßnahmen zur aktiven Einbindung relevanter Stakeholder (Bürger, Mitarbeiter der Verwaltung, Verantwortliche aus der Politik) in die Entwicklung und Abstimmung der Digitalen Agenda geplant. Diese Maßnahmen sollen sowohl online über eine Plattform als auch analog in Form von Workshops und Befragungen durchgeführt werden.
Auch für die spätere Umsetzungsphase der Digitalen Agenda ist eine aktive Beteiligung relevanter Stakeholder vorgesehen. So soll es neben öffentlichen Workshops für Bürger beispielsweise auch Projektaufrufe über eine Online-Plattform geben. Da sich die Stadt Soest in einem eher ländlich geprägten Raum befindet, ergeben sich interessante Forschungsfragen für die Stadt, die sich damit befassen, wie man die Dorfbevölkerung zur Mitwirkung in einem Projekt motivieren kann.
Die Stadt Soest sieht in der Digitalen Agenda einen festen Wegweiser, auf dessen Grundlage Diskussionen mit Bürgerschaft und Politik initiiert und konkrete Maßnahmen in bestimmten Handlungsfeldern in die Wege geleitet werden können. Als Herausforderung ist dabei eine möglicherweise geringe Lebenszeit der Strategie zu nennen, insbesondere vor dem Hintergrund der rasanten technischen Entwicklung. Um dieser Herausforderung zu begegnen, sind ein dynamischer Ansatz und eine damit einhergehende kontinuierliche Weiterentwicklung der Strategie angedacht.
Aktuell werden zur Kommunikation eher traditionelle Kanäle wie Print- oder Onlinemedien eingesetzt. Es ist geplant, zukünftig soziale Medien wie Facebook und Twitter in die Kommunikationsstrategie einzubetten.
Die Stadt Soest kooperiert umfangreich mit der Fachhochschule Südwestfalen (am Standort Soest). Darüber hinaus steht die Stadt im Rahmen des Projekts »Digitale Modellregion« mit anderen beteiligten Kommunen im regelmäßigen Austausch. Dazu gehören neben der Stadt Soest als Leitkommune noch Iserlohn, Lippstadt sowie der Kreis Soest. Zudem ist die Stadt aktiv in verschiedenste Themenarbeitsgruppen eingebunden, in welchen Vertreter aus Wirtschaft, Wissenschaft, Zivilgesellschaft sowie lokalen Unternehmen themenbezogen mitwirken. Hierzu gehört beispielsweise die Arbeitsgruppe »Attraktive Innenstadt«.
Der Hauptfokus liegt derzeit beim Landesprogramm »Digitale Modellregionen«, in dessen Rahmen die Stadt Soest als eine von fünf Modellkommunen ausgewählt wurde. Des Weiteren wurde Soest zum Modellprojekt Smart Cities vom Bundesministerium des Innern, für Bau und Heimat ausgewählt.
3D-Stadtmodell (Datenplattform, Verwaltung):
Zukünftig ist eine Erweiterung des bestehenden 3D-Stadtmodells auf die gesamte Fläche der Stadt Soest geplant, um darauf basierend neue Anwendungsfelder in verschiedensten Bereichen zu entwickeln (etwa Handwerker- und Architektenmodul, 3D-Druck).
Autonomes Fahren (Mobilität):
Auch die Entwicklung eines integrierten und inklusiven Verkehrssystems für autonom fahrende Busse auf Basis bereits bestehender Vermessungen für das Blindennavigationssystem Guide4Blind ist geplant.
Erfassung von Straßenschäden und Auswertung über KI (Verwaltung):
Schließlich gehört auch die Erfassung von Straßenschäden durch Befahrung mit kommunalen Fahrzeugen und Auswertung über KI »vom Schreibtisch aus« zu den ausgewählten zukünftigen Projekten.
„Soest als Stadt ist an einer Smart City Strategie interessiert, die allen betroffenen Parteien maximalen Nutzen verspricht. So sollen die Bürger mit einer proaktiven Strategie miteinbezogen werden und die regionale Situation verbessert werden und einen Zuwachs innerhalb der Region fördern, indem neue technologische Standards von Soest vorgelebt werden.“, sagt Thomas Müller, Geschäftsführer der bee smart city GmbH.
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