Smart Cities "Made in Germany"

Smart City Wolfsburg

Geschrieben von Bitkom Smart City Atlas | 19. März 2019

Die Kernmotivation hinter der Erstellung der Agenda liegt in der Ambition, die Lebensqualität der Bürger von Wolfsburg zu verbessern, sowie den Wirtschaftsstandort für die Zukunft zu qualifizieren. Hier im City Content finden Sie heraus, wie Wolfsburg dieses Ziel angeht und in welchen weiteren Smart City und Digitalisierungsprojekten die Stadt aktiv ist.

Organisationsstruktur

Wolfsburg hat die Initiative »#WolfsburgDigital« ins Leben gerufen und entsprechende Strukturen in der Stadt aufgebaut. Es wurde ein zusätzliches Dezernat für Digitalisierung und interne IT geschaffen. Dieses Dezernat umfasst das Referat für Digitalisierung und Wirtschaft. Die Gründung erfolgte mit der Zielsetzung, das Zukunftsthema der Digitalisierung zu kanalisieren und Aktivitäten, in die viele Bereiche der Stadt involviert sind, zentral zu bündeln. Auf Projektebene sind zahlreiche Verwaltungsbereiche und kommunale Beteiligungen in den Digitalisierungsprozess involviert.  

Meilensteine

Die Stadt Wolfsburg initiierte ihre Arbeiten an der Digitalen Agenda im Jahr 2016, indem eine Absichtserklärung, zwischen der Stadt Wolfsburg und der Volkswagen AG entwickelt und unterzeichnet wurde. Den Kern bilden 10 gemeinsame Handlungsfelder im Kontext der Digitalisierung der Stadt. Der Konzern ist zentraler Partner für Wolfsburg bei der Organisation und Umsetzung der Agenda. 2017 erreichte Wolfsburg das Finale im BitkomWettbewerb Digitale Stadt, welcher weitere Themen und Akteure in den Prozess integrierte. Im Januar 2018 wurde mit der Gründung des Dezernats für Wirtschaft, Digitales und Kultur inklusive der Schaffung der Stelle eines Chief Digital Officers (CDO) in Wolfsburg ein weiterer Meilenstein erreicht. Im gleichen Zeitraum gaben die Stadtwerke ihren Entschluss bekannt, die Stadt bis zum Jahr 2021 mit einem flächendeckenden Glasfasernetz auszustatten. Im Juli 2018 investierte Volkswagen anlässlich des 80. Stadtgeburtstags 10 Millionen Euro in Ladeinfrastruktur. Im Jahr 2018 wurde ein eigener Ausschuss für Digitalisierung als Ratsgremium etabliert, welches das Thema politisch begleitet. Zudem wurde die »DIGES« gegründet, ein Verein zur Förderung der digitalen Gesellschaft in Wolfsburg. 

Motivation & Zielsetzung

Insbesondere der zunehmende Mangel an Fachkräften soll durch die frühzeitige Berücksichtigung des Themas Digitalisierung im Bildungsbereich abgemildert werden. Erreicht werden sollen die Ziele durch den in der Digitalen Agenda vorgesehenen Ausbau der digitalen Infrastruktur sowie die Fokussierung auf eine smarte und nachhaltige Stadtentwicklung. Weiterhin sind die Förderung der E-Mobilität sowie des autonomen Fahrens am Mobilitätsstandort Wolfsburg von zentraler Bedeutung. Einen weiteren Fokus bildet die die Digitalisierung der Verwaltung.  

Stakeholder & Beteiligung

Die Stakeholdergruppe, die vorrangig mit der Umsetzung der Digitalen Agenda angesprochen werden soll, sind die Bürger, die in der Stadt leben und arbeiten sowie die lokale Wirtschaft. Aus diesem Grund wird bei der Umsetzung der oben genannten Ziele ein nutzerorientiertes Vorgehen angewendet, beispielsweise beim Anbieten von Verwaltungsdienstleistungen auf der Webseite der Stadt. Außerdem sind die Bürger in einem Reallabor dazu eingeladen, gemeinsam mit den Organisatoren an Mobilitätsformen sowie neuen Technologien und Diensten mitzuwirken bzw. deren Einsatz in Wolfsburg mitzugestalten. Gegenwärtig ist ein eigenes Bürgerbeteiligungsbüro mit zwei Mitarbeitern besetzt, deren Aufgabe es ist, die Bürger einzubeziehen. Hierzu werden seit längerem digitale Kanäle, z.B. soziale Medien oder Online-Beteiligungen, genutzt. Auch die Ansprache von Menschen vor Ort sieht Wolfsburg als wichtigen Baustein seiner Arbeit zur Bürgerbeteiligung an. Formate wie der »Digi-Day« erlauben es, Menschen mit dem Thema Digitalisierung vertraut zu machen und ihr direktes Feedback zu erhalten. Ein besonderes Leuchtturmprojekt ist die Umwandlung einer ehemaligen Markthalle zu einem digitalen Zentrum für unterschiedliche Zielgruppen inmitten der Stadt.  

Chancen & Herausforderungen  

Obwohl Wolfsburg kein klassischer Hochschulstandort ist, hat es durch die Forschungs- und Entwicklungsabteilungen ansässiger Firmen eine hohe Ingenieursdichte und in seiner Bevölkerung herrscht eine hohe Affinität zu digitalen Themen. Damit verbunden ist das Potenzial, die Menschen auf dem Weg der Digitalisierung mitzunehmen und auf deren Unterstützung zu setzen. Weiterhin soll die Umsetzung der Digitalen Agenda für die örtliche Wirtschaft einen Nährboden bereiten, durch den die Gründung von Unternehmen bzw. Startups angeregt wird. Eine konkrete Maßnahme ist hierbei der Aufbau von Testumgebungen, die junge Unternehmen für die Erprobung ihrer Ideen in realen Kontexten nutzen können. Wolfsburg sieht es außerdem als Chance für sich, durch die überschaubare Größe der Stadt kurze Wege zu schnellen und pragmatischen Entscheidungen zu haben. Gleichzeitig stellt sich Wolfsburg den Risiken, denen die Stadt bei ihrer Arbeit an der Digitalen Agenda begegnet. So wurde die Bedeutung der Mitnahme der Menschen erkannt, die sich heute in der digitalen Welt noch nicht zuhause fühlen. Um dieser Herausforderung zu begegnen, gibt es niedrigschwellige Angebote, beispielsweise Repair-Cafés, die Smartphone-Schule für Senioren oder entsprechende Kurse der Volkshochschule.

Kommunikation & Netzwerke

Um die Ergebnisse der Arbeiten nachhaltig zu verwerten, sieht Wolfsburg die Notwendigkeit, sich künftig stärker zu öffnen und Kooperationen über die Volkswagen AG hinaus auszubauen. Zudem sieht die Stadt für die Zukunft eine noch stärkere Vernetzung der Handlungsfelder vor. Während aktuell die Entwicklung der E-Mobilität im Zentrum steht, soll durch einen regelmäßigen Austausch der Ansprechpartner eine Integration unterschiedlicher Themen vorangetrieben werden, darunter Bildung, Wohnen und Verwaltung. Auch zeigt sich Wolfsburg offen für Kollaborationen und den Austausch in internationalen Netzwerken und engagiert sich beispielsweise im Smart City Forum. Betont wird zudem die regionale Zusammenarbeit, beispielsweise mit der Stadt Braunschweig.

Wettbewerbe & Förderprogramme

Wolfsburg wurde zum Modellprojekt Smart Cities vom Bundesministerium des Innern, für Bau und Heimat ausgewählt und war Finalist im Bitkom-Wettbewerb »Digitale Stadt«. 

Projektbeispiele: 

  • Glasfaserausbau (IT-Infrastruktur):
    Die Stadt Wolfsburg, die Stadtwerke Wolfsburg AG und deren Tochtergesellschaft WOBCOM GmbH, arbeiten intensiv am Ausbau des Glasfasernetzes. Die Arbeiten begannen 2017 und sollen bis 2021 abgeschlossen sein. Mit über 900 km Trassen für mehrere Tausend Kilometer Glasfaser werden insgesamt 71.000 Wohneinheiten, 2.600 Gewerbeeinheiten, 200 Einheiten der öffentlichen Infrastruktur und 150 Zulieferbetriebe mit Glasfaser ausgestattet. freeWolfsburg ist das öffentliche und kostenfreie WLAN der WOBCOM GmbH für Wolfsburg. Das Netz erlaubt das mobile Surfen mit höchstmöglichen Bandbreiten bis zu 1 Gbit/s. 

  • Open Data Plattform (Datenplattform):
    Die Einrichtung der Open Data Plattform ist für Wolfsburg ein wichtiger Schritt auf dem Weg zur Smart City. Auf der offenen Datenplattform sollen alle öffentlich frei verfügbaren Daten eingesehen werden können, wie Umwelt- und Wetterdaten, Mobilitäts- und Verkehrsdaten, Haushaltsdaten oder Sitzungsprotokolle. Somit bietet die Plattform eine Wissens- und Informationsquelle, von der Bürger ebenso wie Wirtschaftsunternehmen profitieren sollen. Alle gesammelten Daten werden vor Ort bei den Stadtwerken, einer 100%igen Tochter der Stadt, gespeichert. Ziel ist es, durch Daten neue Potentiale zu erkennen und, beispielsweise für die Entwicklung von Smart-City-Applikationen, zu nutzen. Die Errichtung der Open Data Plattform ist ein gemeinsames Projekt der Stadtwerke Wolfsburg AG, der WOBCOM GmbH und der Stadt Wolfsburg. 

  • Markthalle – Raum für digitale Ideen (Gesellschaft):
    Im Rahmen der Initiative #WolfsburgDigital und in Zusammenarbeit mit der Volkswagen AG und der VfL Wolfsburg Fußball GmbH laufen aktuell Planungen, die Markthalle zu einem Zentrum für Digitalisierung, Co-Working und Co-Creation umzubauen. Auf 2.500 qm wird die Markthalle mit einem Makerspace, Virtual und Augmented Reality Lab, Broadcast Studio, Digital Sportsfield und Event Space zum digitalen Hotspot in Wolfsburg. Das Jugendzentrum »Haltestelle« und der städtische Co-Working Space Schiller40 werden in das Gesamtkonzept integriert. Somit soll die Markthalle zu einem Ort werden, an dem Digitalisierung für verschiedenste Zielgruppen aus der Bürgerschaft und Wirtschaft gelebt und erlebt wird.

 

„In Wolfsburg wollen wir den digitalen Wandel aktiv zum Wohle der Menschen und zur Sicherung des Wirtschaftsstandorts gestalten. Mit der Initiative #WolfsburgDigital, dem Ausbau der Glasfaserinfrastruktur und ersten Projekten wie einer offenen Datenplattform oder unserem digitalen Zentrum „Markthalle – Raum für digitale Ideen“ sehen wir uns auf einem sehr guten Weg in die digitale Zukunft.“ , sagt Dennis Weilmann, Dezernent für Wirtschaft, Digitales und Kultur der Stadt Wolfsburg.


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Image Sources: 
iStock, ID: 503490687; ID: 1057088220, Credit: querbeet