Würzburg begreift Digitalisierung nicht als Selbstzweck, sondern als Mittel, um in vielen Bereichen des städtischen Lebens Verbesserungen zu erzielen und insgesamt die Lebensqualität zu steigern. Hier im City Content finden Sie heraus, wie Würzburg die Digitalisierung angeht und in welchen weiteren Projekten bezüglich Smart City und Digitalisierung die Stadt aktiv ist.
Organisationsstruktur
Federführend bei den Maßnahmen im Bereich Digitalisierung ist der Fachbereich Wirtschaft, Wissenschaft und Standortmarketing der Stadt Würzburg. Dieser ist ebenso mit der Entwicklung eines Konzepts zur städtischen Digitalisierung betraut. Darin ist auch die zukünftige Schaffung einer spezifischen Einrichtung für den Themenbereich Digitalisierung vorgesehen. Darüber hinaus hat Würzburg eine Arbeitsgruppe Smart City mit Vertretern aus der Stadtverwaltung und den städtischen Unternehmen eingerichtet. Schließlich sollen in den jeweiligen Dienststellen der Stadtverwaltung Digitalisierungsverantwortliche benannt werden, worin sich eine Auffassung des Themas als Querschnittsaugabe ausdrücken wird.
Meilensteine
Den Startschuss für eine intensivere Beschäftigung mit den Themen Smart City und Digitalisierung in Würzburg stellte die Ausschreibung des Bitkom-Wettbewerbs "Digitale Stadt" Ende des Jahres 2016 dar. Zwar entschied man sich letztlich gegen eine Bewerbung, das Thema behielt jedoch eine hohe Bedeutung für die Stadt. Seit etwa zwei Jahren beschäftigt der Bereich Smart City auch die gemeinnützige Würzburg AG, die einen Schwerpunkt auf die Förderung der regionalen Wirtschaft legt. Aktuell ist der Fachbereich Wirtschaft, Wissenschaft und Standortmarketing mit der Entwicklung eines Strategiepapiers beschäftigt, das die zukünftige Roadmap hinsichtlich der Digitalisierung der Stadt enthalten soll.
Motivation & Zielsetzung
Die Stadt strebt ein ganzheitliches digitales Entwicklungskonzept an, um effizienter, technologisch fortschrittlicher, grüner und sozial inklusiver zu werden. Darüber hinaus besteht ein wesentliches Ziel in der Stärkung der Stadt als innovativem Wirtschaftsstandort, beispielsweise durch die Förderung von Startups. Außerdem hat man sich in der Stadtverwaltung der Steigerung von Transparenz und Bürgerbeteiligung verschrieben.
„Mit der Integration einer Open-Data-Plattform beweist die Stadt Würzburg ihre Absichten die Bürger im Transformationsprozess miteinzubeziehen und ihrerseits eine Transparenz aller Prozesse zu installieren. Daraus resultiert die hohe Bürgerbeteiligung bei Innovationsideen der Würzburger.", sagt Paul Mikolajczyk, Referent der Geschäftsführung der bee smart city GmbH.
Stakeholder & Beteiligung
Die Stadt Würzburg hat ihre Bürger, wissenschaftliche Institutionen wie Hochschulen und die Universität sowie die ortsansässigen Wirtschaftsunternehmen als zentrale Stakeholder der digitalen Agenda definiert. Dabei herrscht auch ein Bewusstsein für diverse Ausdifferenzierungen und Überschneidungen zwischen und innerhalb dieser Gruppen (ältere und jüngere Menschen, Studierende als potenzielle Gründer). Diese Gruppen sind in Form verschiedener Beteiligungsprozesse in die Erstellung der Digitalen Agenda eingebunden. Dies schließt u.a. Arbeitsgruppen unter Beteiligung der städtischen Verwaltung und städtischer Betriebe, die enge Zusammenarbeit mit der Würzburg AG, Projekte mit Universität und Hochschulen sowie beispielsweise eine Instagram-Aktion zur Bürgerbeteiligung mit ein. Dieses Spektrum soll zukünftig um ein dediziertes Konzept für die Öffentlichkeitsarbeit mitsamt Medienpartnern, eine digitale Beteiligungsplattform für Bürger sowie zusätzliche Formen der analogen Beteiligung wie mobile Angebote und interaktive Veranstaltungen erweitert werden.
Chancen & Herausforderungen
Die Potenziale, die sich die Stadt Würzburg von ihren Maßnahmen im Bereich Digitalisierung und Smart City erhofft, beziehen sich zunächst auf die Steigerung von Effizienz und Transparenz in der Verwaltung. Bürgerservices sollen so einerseits beschleunigt und gleichzeitig qualitativ verbessert werden. Darüber hinaus bietet die Digitalisierung Chancen bei der Einbindung der Bürger – einerseits durch neue Beteiligungsformate, andererseits aber auch durch die Verbesserung der Informationsgrundlage, die eine notwendige Voraussetzung für sinnvolle Bürgerbeteiligung darstellt.
Risiken, die es zu beachten gilt, sieht die Stadt zum einen in den massiven Auswirkungen der Digitalisierung auf das Arbeitsleben. Darüber hinaus müsse auf Befürchtungen wie Überwachung und Kontrolle bzw. den "gläsernen Bürger" eingegangen werden. Damit sind allerdings auch konkrete Fragen wie die nach der Datenhoheit verknüpft. Insgesamt deute sich heute ein fortschreitender Vertrauensverlust gegenüber staatlichen Institutionen an, dem man am ehesten auf kommunaler Ebene entgegenwirken könne.
Kommunikation & Netzwerke
Das digitalisierungsbezogene Partnernetzwerk der Stadt Würzburg umfasst verschiedene lokale und regionale Institutionen aus den Bereichen Wirtschaft, IT und Wissenschaft. Dazu gehören u.a. das Zentrum für digitale Innovationen (ZDI) Mainfranken, die Würzburg AG – u.a. auch mit ihrem Netzwerk "Gründen@Würzburg" – sowie der fortlaufende Austausch mit der Universität und den beiden Hochschulen vor Ort.
Bisher war die Stadt Würzburg eher zurückhaltend, was die offensive Außenkommunikation ihrer Aktivitäten zum Thema Digitalisierung betrifft. Hier ist eine Intensivierung vorgesehen, sobald die Digitale Agenda fertiggestellt und beschlossen ist. Allerdings hat die Würzburg AG ihre Aktivitäten im Bereich Smart City und Digitales bisher in Form von öffentlichen Veranstaltungen, mittels klassischer Medienarbeit und sozialer Medien vorgestellt.
Wettbewerbe & Förderprogramme
Das Zentrum für Digitale Innovationen Mainfranken wird vom Landesförderprogramm "Bayern Digital" unterstützt. Der Green-City-Plan Würzburg wird mithilfe der Förderrichtlinie "Automatisiertes und vernetztes Fahren" des BMVI entwickelt und umgesetzt. Die übrigen Aktivitäten im Bereich kommunaler Digitalisierung und Smart City finanziert Würzburg überwiegend selbst.
Projektbeispiele:
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Open Data Platform (Datenplattform):
Offene Daten aus Wissenschaft und Forschung sowie offene Behördendaten (Stichwort Open Government) stärken nicht nur die Demokratie, sondern bergen auch großes Potenzial für Innovationen. Bürger, Nichtregierungsorganisationen, Hochschulen und Firmen können sie nutzen und für neue Analysen, Anwendungen, Produkte und Dienstleistungen verwenden. Diesem Ziel dient die Einrichtung der Open Data Plattform für die Stadt Würzburg.
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Zentrum für digitale Innovation (ZDI) Mainfranken (Bildung):
Das ZDI Mainfranken ist ein neues digitales Gründerzentrum in der Region, das die Gründungsaktivität von Startups fördert. Gemeinsam mit seinen Kooperationspartnern (Julius-Maximilians-Universität, Hochschule für angewandte Wissenschaften Würzburg-Schweinfurt, IHK, Gründerzentren in Würzburg (IGZ, TGZ), Schweinfurt (GRIBS) und Bad Kissingen (RSG)) entsteht ein mainfrankenweites Gründerökosystem an der Schnittstelle zwischen Wissenschaft und Wirtschaft. Das ZDI Mainfranken unterstützt nicht nur bestehende Startups, sondern hilft mit Design Thinking und agilen Methoden strukturiert dabei, aus Herausforderungen und offenen Fragen Lösungen und damit Geschäftsideen zu erzeugen.
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Green-City-Plan Würzburg (Energie & Umwelt / Mobilität):
Hinter dem Green-City-Plan der Stadt Würzburg verbirgt sich das Ziel, die Schadstoffbelastung in der Innenstadt nachhaltig zu senken. Voraussetzung dafür ist eine verbesserte Erfassung des gesamten Verkehrssystems und eine Überwachung der Luftschadstoff- und Lärmbelastung. Durch die Vernetzung von Umwelt- und Verkehrsdaten will man künftig an bestimmten Straßenabschnitten den Grenzwertüberschreitungen mit angepassten Ampelschaltungen begegnen. Geplant sind neben einem neuen Leitsystem für den MIV auch Informationen zu ÖPNV, Leihfahrrädern, Ladestationen oder Fußwegen.
„Mit der Einrichtung einer Smart City Arbeitsgruppe verschreibt sich die Stadt Würzburg der digitalen Idee einer Zukunftsstadt. Jedoch sieht Würzburg die kommenden Innovationen als Werkzeuge, um die aktuelle Infrastruktur technologisch zu verbessern und nicht als Selbstzweck. Die Philosophie ist dabei eine lösungsorientierte Herangehensweise, wie der ausgearbeitete Green-City-Plan belegt.“ , sagt Alexander Gelsin, Geschäftsführer der bee smart city GmbH.
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