Wuppertal möchte eine Vorreiterstadt sein, nicht zuletzt motiviert durch aktuelle Studienergebnisse, die der Stadt im nationalen Vergleich einen hohen Digitalisierungsgrad nachweisen. In diesem City Portrait finden Sie heraus, wie Wuppertal dieses Ziel angeht und in welchen weiteren Projekten bezüglich Smart City und Digitalisierung die Stadt aktiv ist.
Organisationsstruktur
Die Region Bergisches Land, welcher neben der Stadt Wuppertal als Leitkommune auch die Städte Remscheid und Solingen angehören, wurde zu einer von fünf "Digitalen Modellregionen" des Landes Nordrhein-Westfalen ausgewählt. Zur Leitung und Koordination des Projekts wurden in Wuppertal das Projektbüro "Digitale Modellregion" sowie eine Stabsstelle eingerichtet. Die Stabsstelle ist direkt beim Oberbürgermeister angesiedelt und hat neben der Leitung des Projektbüros auch die Rolle des Chief Digital Officers (CDO) in Wuppertal inne. Die Stabsstelle fungiert im Kontext des Projekts als Schnittstelle zum Wirtschaftsministerium, zu Gutachtern sowie auch zu anderen Modellkommunen und koordiniert darüber hinaus relevante Akteure in der Region, vernetzt mögliche Projektansätze und befördert Projektideen. Neben der Stabsstelle gibt es weitere Organisationseinheiten, die Digitalisierungsprozesse innerhalb der Verwaltung verantworten. Dazu gehört insbesondere das Amt für Informationstechnik und Digitalisierung als interner IT-Dienstleister. Zudem hat jeder Geschäftsbereich einen Digitalisierungsbeauftragten ernannt, um die dezentralen Leitungseinheiten in relevanten Fragestellungen zur Digitalisierung von Verwaltungsprozessen und deren Umsetzung zentral zu unterstützen.
Meilensteine
Die Digitalisierung in der Stadt Wuppertal betrifft im Wesentlichen zwei wichtige Entwicklungsbereiche: "Digitale Verwaltung" sowie "Digitale Stadt". Im Kontext der Digitalisierung der Verwaltung wurde bereits im Jahr 2003 eine erste IT-Strategie für Wuppertal verabschiedet, die jährlich fortgeschrieben wurde. Die erste umfangreiche EGovernment-Strategie wurde im Jahr 2014 erstellt und verabschiedet. Digitalisierungsziele für die Stadt Wuppertal wurden im August 2017 durch den Oberbürgermeister vorgelegt. Daraufhin wurde ein Koordinierungsgremium einberufen, um die Arbeiten an einer Digitalen Agenda der Verwaltung voranzutreiben. Diese wurde der Stadtverwaltung unter dem Motto "digiTal 2023" im September 2018 vorgelegt.
Im Hinblick auf die digitale Stadtentwicklung Wuppertals wird derzeit ein Gesamt- und Rahmenkonzept erarbeitet, welches auf den im Rahmen des oben genannten Förderprojekts definierten Schwerpunktsetzungen in den Handlungsfeldern Energie & Umwelt, Mobilität (insbesondere autonomes Fahren) und Gesundheit basiert.
Motivation & Zielsetzung
Durch die Digitalisierung möchte Wuppertal insbesondere im Verwaltungsbereich den Herausforderungen des demografischen Wandels, dem Fachkräftemangel und dem wachsenden Kostendruck etwas entgegensetzen. Zudem soll die Stadt durch die Umsetzung der Digitalen Agenda nachhaltiger, effizienter, technologisch fortschrittlicher, grüner und sozial inklusiver werden. Dabei soll Digitalisierung kein Selbstzweck sein – vielmehr sollen digitale Lösungen zum Nutzen für die Bürger der Stadt, aber auch für Besucher und Touristen sein und eine hohe Attraktivität und Lebensqualität sicherstellen. Davon sollen insbesondere auch ältere Menschen und Menschen mit Behinderung profitieren.
„Als größter Stellvertreter der Digitalen Modellregion Bergisches Land ist Wuppertal ein regionaler Vorreiter für Smart City Lösungen. Doch durch die kontinuierliche Weiterentwicklung bei technologischen Innovationen hat die Stadt den Anspruch seine digitalen Netzwerke auf bundesweite Ebene auszuweiten.“, sagt Bart Gorynski, Geschäftsführer der bee smart city GmbH.
Stakeholder & Beteiligung
Wuppertal verfügt über ein hohes bürgerschaftliches Engagement. Dieses Potenzial möchte die Stadt nutzen und den bereits existierenden Austausch mit kleineren Gruppen engagierter Bürger auf eine breite Bürgerschaft ausweiten. Diese sowie weitere relevante Stakeholder sollen im Kontext der geplanten Smart-City-Initiativen und Projekte über Beteiligungsprozesse aktiv eingebunden werden. Um geeignete Aktivitäten und Maßnahmen zur Bürgerbeteiligung zu identifizieren, ist eine enge Zusammenarbeit mit einer in naher Zukunft eigens dafür einzurichtenden Stabsstelle geplant. In Hinblick auf die Modernisierung der Verwaltung wurden in den bisherigen Aktivitäten die Mitarbeiter der Verwaltung aktiv eingebunden und bei der Einführung neuer Technologien unterstützt.
Chancen & Herausforderungen
Vor dem Hintergrund des demografischen Wandels sieht die Stadt Wuppertal mit der Digitalisierung der Verwaltung diese Chance, die mit dem demographischen Wandel einhergehende Fluktuation abzufedern. Zudem hat die Stadt ein großes Interesse daran, dass die Chancen der Digitalisierung auch in der Wirtschaft genutzt werden. So sieht Wuppertal beispielsweise durch die Vernetzung der Handlungsfelder Energie, Mobilität, Wirtschaft und Bildung durch digitale Technologien die Möglichkeit, Ressourcen zu sparen und als Wirtschaftsstandort wettbewerbsfähiger zu werden. Gleichzeitig möchte Wuppertal die gesellschaftlichen Auswirkungen der digitalen Transformation diskutieren, um zu verhindern, dass es zu einer digitalen Spaltung in der Stadt kommt.
Neben der Überbrückung rechtlicher Hürden, die es insbesondere im Kontext der Digitalisierung der Verwaltung zu überwinden gilt, gelten der Umgang mit Bedenkenträgern und mangelnde Akzeptanz in der Bürgerschaft gegenüber der Digitalisierung als größte Herausforderungen.
Kommunikation & Netzwerke
Zur Kommunikation von Informationen rund um das Thema Digitalisierung nutzt die Stadt Wuppertal klassische Kanäle wie Presse, Rundfunk und den städtischen Internetauftritt. Zudem plant das Projektbüro die Einrichtung eines Twitter-Kanals für die "Digitale Modellregion". Weiterhin informiert eine Stabsstelle Bürgerbeteiligung regelmäßig über relevante Informationen und Veranstaltungen.
Sowohl innerhalb der Stadt als auch überörtlich ist Wuppertal vernetzt. So ist die Stadt in verschiedenen Gremien und Netzwerken vertreten wie beispielsweise im Vitako, im IT-Planungsrat der Projektgruppe, im Arbeitskreis "Organisation und Elektronische Verwaltung" des Städtetages, im Dachverband der kommunalen IT-Dienstleiter (KDN). Neben dem fachlichen Austausch sollen die Projektergebnisse der Digitalen Modellregion auch auf andere Modellregionen und das gesamte Land Nordrhein-Westfalen übertragen werden. Zudem setzt Wuppertal auf eine ebenenübergreifende Zusammenarbeit, um nicht nur in einzelnen Kommunen, sondern auch im Land und im Bund die Wuppertaler Interessen zu vertreten.
Wettbewerbe & Förderprogramme
Wuppertal wurde gemeinsam mit den Städten Solingen und Remscheid als Region Bergisches Land als eine von fünf "Digitalen Modellregionen" in Nordrhein-Westfalen ausgewählt.
„Wuppertal hat durch die intelligente Verknüpfung seiner Handlungsfelder Energie, Mobilität, Wirtschaft und Bildung einen hohen Nutzen aus Smart City Lösungen gezogen, indem neue Wettbewerbsvorteile durch wesentliche Vereinfachungen der Prozessstrukturen erreicht wurden.“, sagt Thomas Müller, Geschäftsführer der bee smart city GmbH.
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