Ingolstadt gilt als Mobilitätsstandort. Mithilfe der Digitalen Agenda strebt die Stadt an, dies beizubehalten und die Position als Hochtechnologie- und Wissenschaftsstandort zu stärken. Hier im Smart City Portrait über Ingolstadt finden Sie sämtliche Informationen zum Engagement der Stadt im Bereich Digitalisierung und Smart City.
Das Thema Digitalisierung ist in der Stadt Ingolstadt im Bereich der Wirtschaftsförderung verankert. In diesem Bereich ist die Stelle des Vorstands für Digitalisierung und neue Technologien ausgeschrieben und soll 2019 besetzt werden.
Ein Grundsatzbeschluss des Stadtrates zur Digitalisierungsstrategie wurde im Frühjahr 2018 gefasst und definiert die weiteren Handlungsschritte im Sinne einer Digitalen Agenda. Im Rahmen einer Studie sollen die Chancen der Digitalisierung für die Stadt analysiert und Maßnahmen entwickelt werden. Die Umsetzung der Ergebnisse soll bis 2025 erfolgen.
Insbesondere möchte Ingolstadt den Wandel im Bereich der Mobilität unterstützen und mitgestalten, indem Kooperationen mit der örtlichen Industrie und den Wissenschaftseinrichtungen eingegangen werden. Ziel ist die Schaffung von Arbeitsplätzen, vor allem im Bereich der Mobilität, als Ersatz für potenziell zukünftig wegfallende Stellen. Ein Fokusthema ist gegenwärtig die Forschung an Flugtaxis, nicht nur hinsichtlich technischer Fragestellungen, sondern auch bezüglich der psychologischen Auswirkungen auf Passagiere.
Für BürgerInnen soll die Digitalisierung in der Stadt eine Verbesserung der Lebensqualität bedeuten, indem Umweltauswirkungen des Verkehrs beispielsweise durch optimierte Ampelschaltungen verringert werden oder der Komfort im Kontakt mit der Verwaltung gesteigert wird. Zudem soll das ÖPNV-Angebot durch digitale Vernetzung attraktiver werden. Weiterhin investiert Ingolstadt in moderne Bildungsangebote, durch die ein hoher Bildungsstandard für die heranwachsende Generation erreicht werden soll. Durch Energieeinsparungen mithilfe digitaler Technologien möchte sich die Stadt nachhaltiger aufstellen.
Ingolstadt bindet seine Bürger vor allem über Informations- und Austauschveranstaltungen ein. Beispielsweise findet ein "Zukunftsforum Digitalisierung" statt, auf dem ExpertInnen von Unternehmen, Hochschulen und Politik mit BürgerInnen diskutieren und Informationen teilen. Vergleichbare Veranstaltungen finden zudem themenspezifisch statt. Ergänzt werden diese um "Mitmach-Events" wie Hackathons, bei denen Interessierte selbst Lösungen mitgestalten, oder beim Mitwirken bei der Entwicklung von Sprachassistenten für die Fahrplanabfrage im ÖPNV.
Daneben nutzt Ingolstadt typische Online-Medien, um seiner Bürgerschaft zugänglich zu machen, welche Projekte umgesetzt werden. Die Einbindung der Bürgerschaft, beispielsweise durch Befragungen, ist für die Zukunft geplant, sobald der Digitalvorstand der Wirtschaftsförderung seine Arbeit aufnimmt. Für Unternehmen hat Ingolstadt die Gründung bzw. Erweiterung eines Kompetenzzentrums und eines Existenzgründerzentrums initiiert, in welchem Schulungen angeboten und Unternehmensgründungen im Digitalbereich unterstützt werden.
Grundsätzlich schätzt Ingolstadt die Chancen, die sich durch die Umsetzung der digitalen Vorhaben in der Stadt ergeben, höher ein als die Risiken. Dennoch nimmt die Stadt mögliche Gefahren ernst und beschäftigt sich mit der Frage, wie sichergestellt werden kann, dass Technik und Algorithmen weiterhin von Menschen beherrschbar bleiben und Menschen die Entscheidungen, die eine künstliche Intelligenz trifft, hinterfragen können. Damit verbunden sind gesellschaftliche Fragestellungen, wie beispielsweise die Gefahr, Bevölkerungsteile abzuhängen, oder die Durchführung medizinischer Eingriffe durch Maschinen. Zu solchen ethischen und moralischen Fragen der Digitalisierung besteht daher ein intensiver Austausch zwischen der Technischen Hochschule und der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt.
„Die spezielle Ausrichtung hin zu einem führenden Mobilitätsstandort nutzt die infrastrukturellen Vorteile von Ingolstadt, indem die vorhandenen Institutionen mit einbezogen werden. Zukünftig kann eine Weiterentwicklung und damit verbundene wesentliche Durchbrüche zu einer bundesweiten Vorreiterstellung führen.“ , sagt Alexander Gelsin, Geschäftsführer der bee smart city GmbH.
Ingolstadt investiert in die Kooperation und Vernetzung mit Unternehmen und Hochschulen verschiedener Fachrichtungen. Hierzu zählen neben Mobilität, Luftfahrttechnik und Medizin insbesondere auch die Forschung an künstlicher Intelligenz, Biotechnik und Fragen der Ethik im Zusammenhang mit der Digitalisierung. Hierzu werden Hochschulen gefördert und Forschungsinstitute angesiedelt. Einerseits setzt Ingolstadt bereits konkrete Projekte um, wie die Gründung eines Jugendforschungszentrums oder der Aufbau einer Straßendatenbank mithilfe von Fahrzeugen, die mit Sensoren ausgestattet sind; andererseits werden Studien erarbeitet, die künftige Veränderungen und Entwicklungen aufzeigen und Forschungsrichtungen vorgeben.
Die Stadt strebt außerdem an, in ihrem Fokusbereich der Drohnentechnik, beispielsweise bei der Nutzung von Drohnen zur Sicherung von Verkehrsadern, Standards zu etablieren und die entwickelten Innovationen überregional einzusetzen. Ein weiteres Kooperationsbeispiel ist die Zusammenarbeit mit benachbarten Landkreisen bei der Standardisierung von digitalen Bauanträgen. Auch die Studien, die Ingolstadt hinsichtlich der Zukunft in einer digitalisierten Welt in Auftrag gibt, z.B. "Die 25. Stunde" in Zusammenarbeit mit der Audi AG, stehen der Allgemeinheit und der Forschung offen zur Verfügung.
Ingolstadt nutzt zur Umsetzung seiner Aktivitäten im Bereich der Digitalisierung Förderprogramme der EU, des Bundes sowie des Landes.
Urban Air Mobility/Flugtaxi (Mobilität):
Mit der Unterzeichnung einer Absichtserklärung im Juni 2018 haben die Stadt Ingolstadt, die umliegenden Landkreise, der Freistaat Bayern sowie verschiedene Partner aus Industrie und Forschung ihre Bereitschaft erklärt, in der Region Ingolstadt innovative Mobilitätskonzepte für den Luftraum zu entwickeln und zu erforschen. Über 40 Projektpartner haben sich der Initiative bereits angeschlossen. Vorstellbar ist die Erprobung in verschiedenen Anwendungen: im Bereich des Rettungswesens, für den Transport von Blutkonserven und Organen, im Bereich der öffentlichen Sicherheit oder in der Personenbeförderung (Flugtaxi).
Digitales Gründerzentrum (Bildung):
Das Digitale Gründerzentrum wird in Ingolstadt an der Technischen Hochschule angesiedelt und bietet die Möglichkeit, Existenzgründer mit aktuellen Forschungsergebnissen der Hochschule zusammenzubringen, damit diese direkt in Unternehmensgründungen einfließen können. Für das Digitale Gründerzentrum haben sich viele Unterstützer zusammengeschlossen. Neben der Stadt und den Hochschulen sind auch umliegende Landkreise sowie zahlreiche regionale Unternehmen dabei. Derzeit laufen Bestrebungen, ein zweites Gründerzentrum mit Ausrichtung Luftmobilität anzusiedeln.
Schülerforschungszentrum (Bildung):
Die Stadt Ingolstadt und ihre Nachbarlandkreise wollen in Kooperation mit der Technischen Hochschule Ingolstadt (THI) und der Universität Eichstätt-Ingolstadt ein Jugendforschungszentrum aufbauen. Dieses "Digital Lab", soll an der THI angesiedelt werden und allen Grund- und Mittelschulen, weiterführenden Schulen sowie Berufsschulen der Region offenstehen. Damit will man bestmögliche Startvoraussetzungen für jungen Menschen auf der einen Seite schaffen, aber auch beitragen, dem Mangel an qualifiziertem Nachwuchs an Fachkräften entgegenzutreten.
„Ingolstadt hat es geschafft in zwei wesentlichen Smart City Dimensionen eine führende Position einzunehmen. Als Innovator im Bereich der Smart Education und Smart Mobility hat Ingolstadt ausgeprägte Kompetenzen aufgebaut und die Stadtstrukturen, um mit gewonnenem Wissen und den richtigen Kooperationspartnern modernisieren können.“ , sagt Thomas Müller, Geschäftsführer der bee smart city GmbH.
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