Ulm strebt mit der Umsetzung der Digitalen Agenda an, die Stadt attraktiver, nachhaltiger und innovativer zu gestalten. In diesem City Portrait finden Sie heraus, wie Ulm dieses Ziel angeht und in welchen weiteren Smart City und Digitalisierungsprojekten die Stadt Ulm aktiv ist.
Die "Geschäftsstelle Digitale Agenda" ist in Ulm die zentrale Organisationseinheit, die sich mit der Digitalisierung auseinandersetzt. Die insgesamt fünf Mitarbeiter sind direkt beim Oberbürgermeister in der Abteilung Zentralstelle angesiedelt. Sie verantworten die strategische Entwicklung des städtischen Digitalisierungskonzepts in Bezug auf Stadtentwicklung (Smart-City-Ansatz) und Standortentwicklung. Zu den Aufgaben gehört zudem die Antrags- und Projektentwicklung für die Umsetzung z.B. in den Themenbereichen Mobilität, Handel und Energie. Darüber hinaus werden die konkreten Dienste im Bereich E-Government vom Team IT der Stadt betreut. Zwischen diesem und der Geschäftsstelle herrscht ein intensiver Austausch, um die Bildung doppelter Strukturen zu vermeiden und Synergien zu nutzen.
Im Jahr 2011 begann sich Ulm im Rahmen des Projekts "Ulm 2.0" mit den Auswirkungen neuer Informations- und Kommunikationstechnologien auf die Stadt auseinanderzusetzen. Im Juli 2015 erfolgte die Bewerbung im Wettbewerb "Zukunftsstadt 2030" des BMBF, bei dem Ulm mittlerweile die dritte Phase, und damit die Umsetzung entwickelter Ideen erreicht hat. Der Beschluss, eine Digitale Agenda zu entwickeln, wurde im März 2017 gefasst. Im Jahr 2018 erfolgte zunächst die Einrichtung der Geschäftsstelle "Digitale Agenda". Im Mai wurde bekanntgegeben, dass sich Ulm im Rahmen des Landeswettbewerbs "Digitale Zukunftskommune@bw" als einer von fünf Leuchttürmen der Digitalisierung in Baden-Württemberg durchgesetzt hat.
Der Ansatz, den Ulm mit der digitalen Agenda verfolgt, lässt sich als "Digitalisierung von unten" bezeichnen, bei dem den Bürgern ein zentraler Stellenwert zukommt. Digitalisierungsmaßnahmen sollen dazu beitragen, die Lebensqualität und Zufriedenheit der Bevölkerung zu erhöhen. In diesem Zusammenhang ist es der Stadt wichtig, digitale Projekte für ihre Bürger begreifbar zu machen und nachhaltige Lösungen zu etablieren. Darüber hinaus besteht auch in der digitalen Befähigung der städtischen Angestellten eine wesentliche Zielsetzung.
„Eine bürgernahe Digitalisierungsstrategie ist die Herangehensweise von Ulm, um Smart City Lösungen so zu entwickeln, dass auch die Bürgerschaft davon profitiert und die neuen Innovationen sofort nutzen kann. So wurde speziell für die nahe Kommunikation und Ideenfindung das „Verschwörhaus“ eingerichtet.“, sagt Thomas Müller, Geschäftsführer der bee smart city GmbH.
Die Stadt Ulm legt großen Wert darauf, sämtliche Stakeholder in die Entwicklungen rund um die Digitale Agenda einzubinden. Dazu zählen neben der Stadtverwaltung selbst die örtlichen Unternehmen und wissenschaftlichen Einrichtungen, Einpendler und Touristen, vor allem aber die BürgerInnen. Letztere sollen auf den gesamten Weg des Digitalisierungsprozesses mitgenommen werden. Beispielhaft verweist Ulm auf seine Bewerbung im Wettbewerb "Zukunftsstadt 2030". In der intensiven Vorbereitungsphase konnte man an einer Vielzahl von öffentlichen Workshops teilnehmen und Vorschläge online einreichen. Auf diese Weise ist ein Pool von über 400 Ideen entstanden, die – wiederum in Abstimmung mit der Bevölkerung – die Grundlage für das weitere Vorgehen bildeten.
Die grundlegende Chance sieht die Stadt Ulm darin, im Digitalisierungsprozess Neues zu schaffen und wirkliche Innovationen zu entwickeln. Dafür ist allerdings eine schnelle Umsetzung von Projekten notwendig, womit wiederum das Risiko einhergeht, dass Maßnahmen nicht wie erwartet funktionieren oder gar scheitern. Im Bereich offener Entwicklung wird diese Möglichkeit in Kauf genommen, während im Bereich E-Government Wert auf maximale Prozesssicherheit gelegt wird, da man in der Verwaltung grundlegend auf stabile Prozesse angewiesen ist.
Zu den digitalisierungsbezogenen Netzwerken, an denen die Stadt Ulm partizipiert, gehören unter anderem die Unternehmerinitiative "initiative.ulm.digital e. V.", der Innovationszirkel der KGSt und der Teilnehmerkreis im Wettbewerb Zukunftsstadt, innerhalb dessen ein reger Austausch erfolgt. Darüber hinaus steht man im Themenbereich Mobilität mit der Stadt Karlsruhe in engem Austausch und ist in der Region Bayern-Baden Württemberg regional vernetzt.
Zum aktuellen Zeitpunkt betreibt die "Geschäftsstelle Digitale Agenda" die Außenkommunikation zum Thema kommunale Digitalisierung u.a. durch soziale Medien noch selbst. Parallel läuft ein Vergabeverfahren, sodass die diesbezügliche Kommunikationsstrategie zukünftig in professionelle Hände gegeben wird.
Auf Landesebene ist Ulm eine von fünf Modellkommunen im Programm "Digitale Zukunftskommune@bw". Auf Bundesebene hat sich Ulm für die dritte Phase des Wettbewerbs "Zukunftsstadt 2030" mit dem Motto "Internet der Dinge für alle – Digitalisierung von unten gestalten" qualifiziert. Außerdem hat sich die Stadt am Wettbewerb "Stadt.Land.digital" des BMWi beteiligt. Des Weiteren wurde Ulm zum Modellprojekt Smart Cities vom Bundesministerium des Innern, für Bau und Heimat ausgewählt.
„Die Stadt Ulm hat eine sehr langfristig orientierte Digitalisierungsstrategie und versteht den Weg zur Smart City als kontinuierlichen Prozess. Das Projekt „Zukunftsstadt 2030“ bestätigt ein hervorragendes Begegnen der aktuellsten Probleme, wie Klimaschutz oder Mobilitätsherausforderungen.“, sagt Alexander Gelsin, Geschäftsführer der bee smart city GmbH.
Verschwörhaus (Bildung):
Um weitere Bevölkerungskreise zu erreichen, wurde das Ulmer Verschwörhaus als Bildungsraum und Ort der kreativen Unordnung gegründet. Als feste Institution ist das Verschwörhaus ein Treffpunkt für die digitale Community, ein Experimentierfeld, ein Ort der Begegnung, des Wissens und des digitalen Ehrenamts. Hier soll eine Citizen-Science-Community (Bürger schaffen Wissen) aufgebaut werden.
Zukunftsstadt 2030 (Mobilität):
Ziel der Zukunftsstadt Ulm 2030 ist es, Nachhaltigkeit gemeinsam mit den Bürgern unter Nutzung ressourceneffizienter digitaler Techniken in der Stadtentwicklung zu etablieren. In der Zukunftsstadt wird der öffentliche wie auch der private Raum mit Sensoren und Aktoren ausgestattet, deren Daten auf einer urbanen Ulmer Datenplattform zusammengeführt werden, die ein mit der Bürgerschaft entwickeltes Datenethikkonzept verfolgt. Anwendungsfälle sind z.B. ein Bikesharing-System, eine Musterwohnung für das selbst bestimmte Leben im Alter zu Hause oder ein Kreativraum für agiles Verwaltungshandeln.
Digitale Zukunftskommune@bw (IT-Infrastruktur):
Ziel des Projekts Digitale Zukunfstkommune@bw ist es, den Nutzen digitaler Lösungen für die Stadt von morgen konkret und vor Ort in den Stadtquartieren erlebbar zu machen. Dazu führt eine offene und zentrale Plattform Daten, Informationen und Prozesse zusammen, steht allen zur Verfügung und ist zentrales Element einer aktiven Bürgerschaft. Der ungewöhnliche Ansatz dieses Smart-City-Projekts besteht in der Einbindung von Bürgern und Bürgerinnen in organisierter Form zusammen mit einer demokratisch legitimierten Vertretung der Bevölkerung, um Probleme vor Ort zu definieren, zu priorisieren und dazu dann in der Folge technische Lösungsansätze abzuleiten.
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