Zum aktuellen Zeitpunkt befindet sich die konkrete Digitalstrategie der Stadt Gelsenkirchen in der Ausformulierung. Darin fließen neben den Erkenntnissen, die Gelsenkirchen als »Fellow City» der EU-Initiative »Digital Cities Challenge» sammelt, auch eine Vielzahl bereits umgesetzter Projekte ein. Hier im City Content zu Gelsenkirchen finden Sie sämtliche Informationen zum Engagement der Stadt im Bereich Digitalisierung und Smart-City.
Die Stadt Gelsenkirchen hat eine »Stabsstelle Vernetzte Stadt» im Bereich des Oberbürgermeisters angesiedelt, um der Bedeutung der Digitalisierung für die Stadtentwicklung Rechnung zu tragen. Von dort erfolgt die Koordination von Digitalisierungsmaßnahmen innerhalb der Verwaltung und bei den Eigenbetrieben der Stadt. Ein Verständnis von Digitalisierung als Querschnittsaufgabe drückt sich in der weitergehenden Institutionalisierung des Konzepts »Vernetzte Stadt» aus. Hierzu gehört zum einen der »Steuerungskreis Vernetzte Stadt» als Entscheidungsgremium, das sich aus dem Oberbürgermeister, den weiteren Verwaltungsvorständen, dem IT-Leiter und der städtischen Kommunikationsgesellschaft Gelsen-Net zusammensetzt. Der CDO der Stadt berichtet dem Steuerungskreis, der für die übergeordnete Digitalisierungsstrategie der Stadt zuständig ist. Des Weiteren besteht ein »Lenkungskreis Vernetzte Stadt» aus den Leitern städtischer Fachebenen, deren Treffen vom CDO moderiert werden. Hier werden konkrete Maßnahmen und Projekte mit Digitalisierungsbezug bedarfsorientiert angestoßen und schließlich dezentral umgesetzt.
Bereits realisierte Projekte gibt es z.B. im Bereich des Infrastrukturausbaus. So wurden auf Initiative der Stadt alle Gelsenkirchener Schulen und Gewerbegebiete von Gelsen-Net mit Glasfaser erschlossen. Ein weiterer Meilenstein der digitalen Agenda ist die hohe Abdeckung des Stadtbereichs mit freiem WLAN durch mehr als 260 Hotspots. Im Bereich Verwaltung fand die erfolgreiche Implementierung eines Mängelmelders statt. Gelsenkirchen verfügt seit 2017 über eine Open-Data-Plattform und hat damit in Bezug auf die Transparenz von Verwaltungsdaten im Ruhrgebiet eine Vorreiterrolle inne.
„Die Ruhrgebietsstadt hat als eine der am weitesten digitalisierten Städte im überregionalen Gebiet eine Vorreiterrolle auf dem Gebiet der Smart City eingenommen. Dies liegt vor allem an der hohen Lösungsorientiertheit bei Projektentwicklungen, die einen pragmatischen, aber hochmodernen Ansatz verfolgen.“, sagt Thomas Müller, Geschäftsführer der bee smart city GmbH.
Die grundlegende Perspektive, mit der die Stadt Gelsenkirchen der Entwicklung zur Smart City begegnet, lautet, dass die Digitalisierung zu einem untrennbaren Bestandteil der Daseinsvorsorge geworden ist. Demzufolge steht die Verbesserung der Lebensqualität der Bewohner der Stadt im Mittelpunkt. Die bisher ergriffenen Maßnahmen fußen auf der Erkenntnis, dass die Lebensrealität der Menschen in der Stadt bereits jetzt von Vernetzung geprägt ist. Demnach orientiert sich die »Vernetzte Stadt» an dem Konzept des digitalen Zwillings, um ihre Bewohner zu unterstützen und Prozesse der Verwaltung zu optimieren. Digitalisierung wird insgesamt nicht als Selbstzweck verstanden, sondern misst sich an ihrem Beitrag zur Lösung konkreter Probleme.
Neben ihren Bewohnern hat die Stadt Industrie- und Versorgungsunternehmen, die Westfälische Hochschule, örtliche Vereine sowie Institutionen des Gesundheitswesens als maßgebliche Stakeholder der »Vernetzten Stadt» definiert. Dreh- und Angelpunkt des Austauschs untereinander sind Treffen auf persönlicher Ebene. Die Moderation erfolgt auch hier durch den CDO bzw. die Stabsstelle, die beschlossene Maßnahmen koordiniert und begleitet.
In Hinblick auf Beteiligungsprozesse standen in Gelsenkirchen bisher gängige E-Government-Konzepte wie die Implementierung eines Mängelmelders und umfassende Aktivitäten im Bereich Open Data zur Transparenzsteigerung im Mittelpunkt. Zukünftig sollen die Stadtbewohner aber auch an der Konzeption der digitalen Entwicklung beteiligt werden. Anvisierte Formate sind die Durchführung von Barcamps und Workshops. Ferner wird der Volkshochschule in enger Kooperation mit der Stadt eine zentrale Rolle bei der Integration der interessierten Öffentlichkeit in das Konzept der »Vernetzten Stadt» zukommen.
Über die bereits aufgeführten Motivationen hinaus kann Digitalisierung in Gelsenkirchen als Mittel der Integration verstanden werden. Veranlasst durch die Herausforderungen im Rahmen der Digitalisierung sind die verschiedensten Akteure und Gruppen bereits jetzt eng zusammengerückt. Davon erhofft sich Gelsenkirchen Synergieeffekte bezüglich der Umsetzung weiterer Themen, Projekte und Innovationen – auch ohne primären Digitalisierungsbezug. Zudem herrscht bei den Verantwortlichen ein Bewusstsein für gewisse Risiken, die mit der Digitalisierung einer Stadt einhergehen. Dazu gehören neben der prinzipiellen Möglichkeit, dass Teilprojekte nicht den gewünschten Erfolg erzielen, auch Herausforderungen im Bereich Privacy bzw. Datenschutz. Aus diesem Grund werden aktuelle Entwicklungsschritte mit Bedacht geplant und auf Nachhaltigkeit geprüft. Somit soll die Integrierbarkeit zukünftiger Einzelmaßnahmen in das Gesamtkonzept »Vernetzte Stadt» sichergestellt werden. Außerdem möchte die Stadt die Hoheit über entstehende Daten behalten.
Als Netzwerk in Bezug auf Digitalisierung hat sich in Gelsenkirchen ein Zusammenschluss stadtbekannter Akteure aus Verwaltung, Wirtschaft, Wissenschaft bzw. Bildung und der Stadtöffentlichkeit gebildet. Dieses Netzwerk basiert auf einem offenen Austausch in institutionalisierter Form wie auch auf anlassbezogenen Treffen. Hinsichtlich der Außenkommunikation wurde das Konzept »Vernetzte Stadt» bisher von einer öffentlichkeitswirksamen Kampagne begleitet. Diese beinhaltete u.a. öffentliche Veranstaltungen wie auch Pressearbeit und Außenwerbung. Von besonderer Bedeutung sind zudem die einschlägigen Social-Media-Kanäle. Neben der Kommunikation durch die Stadt selbst sollen auch die involvierten Stakeholder (z.B. durch eine TwitterGuideline) befähigt werden, auf diesem Wege Inhalte zu kommunizieren.
Gelsenkirchen ist »Fellow City» im Rahmen der EU »Digital Cities Challenge». Zusammen mit 40 anderen europäischen Städten wird die Stadt auf ihrem Weg zur Smart City begleitet. Gelsenkirchen ist eine von fünf Modellkommunen im Landesprogramm »Digitale Modellregionen» in Nordrhein-Westfalen. Ziel dieser Förderlinie ist das Entwickeln, Testen und Etablieren von E-Government und Smart-City-Lösungen. Mit Mitteln des Programms »NRW.BANK Gute Schule 2020» wurden 1.600 Schulräume mit interaktiven Whiteboards ausgestattet. Darüber hinaus hat die Stadt einen Green-City-Plan entwickelt, um sich am »Sofortprogramm Saubere Luft 2017-2020« des Bundes zu beteiligen.
Bürger-ID (Verwaltung):
In Kooperation mit der Westfälischen Hochschule Gelsenkirchen befindet sich ein Dienst in Entwicklung, der die persönliche Identifikation per Smartphone nach höchsten Sicherheitsstandards erlaubt. Ziel ist eine digitale Version des Personalausweises bzw. ultimativ dessen Ablösung.
LoRaWAN (Energie & Umwelt):
Gemeinsam mit der Gelsenwasser AG ist geplant, mittels der LoRaWAN-Technologie die Verbrauchsdaten öffentlicher Gebäude zu ermitteln und in ein System zum Energieeffizienzmanagement einzuspeisen.
Open Innovation Lab (IT-Infrastruktur):
Auf dem Areal des Arena-Parks sollen alle momentan verbreiteten Funkschnittstellen (3G, 4G, 5G, LoRaWAN, Bluetooth, WLAN etc.) gebündelt bereitgestellt werden. Diese sollen zu Test- und Entwicklungszwecken offen zur Verfügung stehen. Das Open Innovation Lab richtet sich einerseits an Applikationsentwickler, soll als Showcase aber auch der Bevölkerung die Möglichkeiten digitaler Vernetzung aufzeigen.
„Gelsenkirchen ist dank des flächendeckend ausgebauten Glasfasernetzes schon heute einen Schritt voraus und Vorreiter für die intelligente und vernetzte Stadt der Zukunft. Beste Voraussetzungen für digitale Stadtentwicklungsprojekte, die am Ende dazu dienen sollen, die Lebensqualität der Bürgerinnen und Bürger weiter nachhaltig zu erhöhen und auch künftig optimale Standortvoraussetzungen für die weitere wirtschaftliche Entwicklung zu bieten. Daran wollen wir in den nächsten Jahren arbeiten.“, sagt Frank Baranowski, Oberbürgermeister der Stadt Gelsenkirchen.
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iStock, ID: 510561760, Credit: SilviaJansen