Die Stadt Norderstedt sieht in der Umsetzung der digitalen Agenda u.a. die Chance, das Leben für alle Anspruchsgruppen einfacher und manche Prozesse schneller zu gestalten. Veranlasst durch die Auswirkungen des demografischen Wandels auf den Arbeitsmarkt und somit auch die Personalsituation in der Verwaltung wird viel Potenzial darin gesehen, die Verwaltung effizienter zu machen. Wie sie das angeht und Informationen dazu, in welchen anderen Projekten aus dem Smart City Sektor die Stadt Norderstedt aktiv ist, finden Sie unten im City Content.
Organisationsstruktur
Aktuell wird das Prozessmanagement der internen Digitalisierung vom Amt für Interne Digitale Dienste der Stadt Norderstedt koordiniert. Um konkrete Maßnahmen und Digitalisierungsprojekte bedarfsorientiert zu planen und umzusetzen, werden von hier aus regelmäßige Treffen aller relevanten Stellen koordiniert. Die digitale Infrastruktur wird von den Stadtwerken Norderstedt und deren Tochtergesellschaft wilhelm.tel GmbH ausgebaut. Darüber hinaus sind in der Stadtverwaltung neue Stellen und die Benennung von Digitallotsen in den Fachämtern in Planung. Zudem wird es eine Stabsstelle Digitalisierung geben, die zukünftig die zentrale Koordination übernehmen wird.
Meilensteine
Startpunkt für eine intensive Auseinandersetzung mit den Themen Digitalisierung und Smart City war das Pilotvorhaben »Modellkommune E-Government« des BMI und der drei kommunalen Spitzenverbände im Jahr 2014. Neben konkreten Projekten, die daraus resultierten, kam zusätzlich die Notwendigkeit eines Strategiepapiers auf. So entstand 2017 die erste Version einer digitalen Agenda. Zum aktuellen Zeitpunkt befindet sich das konkrete Strategiedokument der Stadt Norderstedt in der Überarbeitung.
Motivation & Zielsetzung
Ein Motiv, das der digitalen Agenda der Stadt zugrunde liegt, besteht im gesellschaftlichen Wandel, der mit der Digitalisierung zusammenhängt. Daraus resultiert die Erwartung, den neuen Anforderungen auch aufseiten der Verwaltung gerecht zu werden, wodurch der Anspruch steigt, sich diesem Thema auf strukturierte Art und Weise zu widmen. Mithilfe einer digitalen Agenda sollen der Bevölkerung und der Politik digitale Inhalte vermittelt werden. Aus dieser Motivation heraus ist das Ziel entstanden, Norderstedt zur digitalen Stadt zu machen. Dies bedeutet, verschiedene Lebensbereiche auf nachhaltige Art und Weise zu vernetzen und zu unterstützen. Im Zentrum der kommunalen Digitalisierung steht dabei die Bevölkerung von Norderstedt.
Stakeholder & Beteiligung
Neben der Verwaltung selbst sollen Bürger, Unternehmen sowie die Politik von der digitalen Agenda der Stadt Norderstedt profitieren. Um die verschiedenen Stakeholder aktiv in die Entwicklung und Umsetzung der Strategie miteinzubeziehen, wird auf adäquate und zielgruppengerechte Kommunikation gesetzt. Die Einbindung erfolgte bisher durch Bürgerbefragungen sowie einen öffentlichen Wettbewerb, bei dem Ideen gesammelt und auf einer Ideenlandkarte zusammengetragen wurden. Diese diente als Ausgangsbasis für die Zukunftsvision »Rathaus 2030«. Um die Verwaltungsmitarbeiter in den Beteiligungsprozess mit einzubeziehen, wurden verwaltungsinterne Veranstaltungen und Befragungen durchgeführt. Auch fanden Workshops z.B. mit Unternehmen statt. Zukünftig wird weiterhin die Kommunikation von Informationen im Mittelpunkt stehen. Hierzu sollen die bestehenden Aktivitäten um öffentliche Veranstaltungen wie beispielsweise Barcamps ergänzt werden
Chancen & Herausforderungen
Norderstedt geht bei der Umsetzung der digitalen Agenda davon aus, dass die Digitalisierung – auch in eher starren Verwaltungsstrukturen – neue Kanäle und Arten der Kommunikation erforderlich macht. Um eine höhere Dienstleistungsqualität zu erzielen, setzt die Stadt darauf, einfache Verwaltungsvorgänge zu automatisieren. Als Risiko, das mit der Digitalisierung einhergeht, wird zum einen das Abhängen gewisser Bevölkerungsgruppen gesehen. Zum anderen wird die Bedeutung interner Akzeptanz in der Verwaltung betont, wozu ein umsichtiges Change-Management notwendig ist.
Kommunikation & Netzwerke
In einem Netzwerk von deutschlandweit acht »Modellkommunen E-Government« wurde im gemeinsamen Verbund und mit gegenseitigem Austausch die Digitalisierung der öffentlichen Verwaltung in Pilotprojekten getestet und vorangetrieben. Nach dem offiziellen Projektabschluss 2016 vereinbarten die beteiligten Verwaltungen, die Kooperation auch in Zukunft fortzusetzen. Zudem ist Norderstedt Teil des Netzwerks »Digitale Städte«, das aus einer Gruppe von Experten aus deutschen Kommunen besteht, die sich bei regelmäßigen Treffen intensiv mit dem Thema Digitalisierung auseinandersetzen. Darüber hinaus tauscht sich Norderstedt mit Kommunen aus, die erfolgreich an themenrelevanten Wettbewerben teilgenommen haben.
Die Kommunikation über Aktivitäten und Maßnahmen der digitalen Agenda erfolgt in Norderstedt über öffentliche Veranstaltungen, Kampagnen, Newsletter und über klassische Pressearbeit – u.a. auch im Lokalfernsehen. Ein Promotion-Film, der die städtischen Aktivitäten in Bezug auf Digitalisierung kommunizieren soll, ist in Arbeit. Für die Stadt ist eine intensivere Kommunikation mittels sozialer Medien aufgrund der Vorgaben im Land SchleswigHolstein schwierig.
Wettbewerbe & Förderprogramme
Norderstedt war zwei Jahre lang »Modellkommune E-Government« im Rahmen eines Projekts des BMI und der kommunalen Spitzenverbände. Zudem war die Stadt Teilnehmerin am Wettbewerb »Zukunftsstadt« des BMBF, bei dem es darum ging, Ideen innovativer Stadtentwicklung zu diskutieren, Visionen für die Zukunft zu entwickeln und in ersten Städten zu erproben.
Projektbeispiele:
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Bürgerservice Portal (Verwaltung):
Im März 2016 schaltete die Stadt Norderstedt als erste Kommune in Schleswig-Holstein ein umfassendes Bürgerserviceportal mit digitalen Bürgerdiensten als erste Ausbaustufe frei, mit dem Verwaltungsprozesse vollständig online und medienbruchfrei umgesetzt werden können. Bürger können damit Verwaltungsdienstleistungen mobil und zeitlich unabhängig von Öffnungszeiten der Verwaltung abrufen und in Anspruch nehmen. Dabei gelten hohe Sicherheitsanforderungen, da u.a. auch die elektronische Bezahlung von Verwaltungsgebühren ermöglicht wird. Alternativ können die digitalen Bürgerdienste auch über ein Bürgerterminal im Norderstedter Rathaus genutzt werden.
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Moby-Klick (IT-Infrastruktur):
Schon Anfang 2000 wurde durch den intensiven flächendeckenden Ausbau der Glasfaserinfrastruktur die Grundlage für Highspeed-Internet geschaffen. Mittlerweile komplementieren über 500 freie WLAN-Hotspots das Angebot für die Bürger. Damit ist die Basis für eine stadtweite Konnektivität für Zukunftsthemen wie teilautonomes Fahren oder E-Health gelegt.
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Digitale Schulen 2020 in Norderstedt (Bildung):
»Digitale Schulen 2020« ist ein kooperatives Projekt der Schulen, des Schulträgers (Schulverwaltung und IT), der Stadtwerke (wilhelm.tel) und des Landes. Das Ziel besteht in einem Rahmenkonzept (Pädagogik, IT und Finanzen), um alle Norderstedter Schüler bezüglich Medienkompetenz für die digitale Zukunft fit zu machen. Die vier wesentlichen Strukturelemente des Rahmenkonzepts sind WLAN, Präsentationstechnik, Endgeräte und ein zentrales Betriebskonzept für einen stabilen und administrationsarmen Betrieb.
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