ESG ist ein wichtiges Thema, das die allgemeine Nachhaltigkeit und die ethischen Ziele eines Unternehmens, eines Portfolios oder einer Investition misst und bewertet. Allerdings ist ESG mehr als eine ideologische Angelegenheit. Eine richtig eingesetzte ESG-Strategie kann in erheblichen wirtschaftlichen Vorteilen resultieren. Natürlich sollte das Herzstück einer jeden ESG-Strategie ein starker Fokus auf ökologische und sozial-gesellschaftliche Aspekte sein, Studien haben ebenfalls eine positive Korrelation zwischen der Einhaltung von ESG-Kriterien und finanziellen Erträgen gezeigt.
In der Vergangenheit war die Anpassung an neue Regulatorien und Vorschriften für viele Unternehmen ein finanzieller Kraftakt. Um bestimmter Umweltgesetze oder regionale Richtlinien zu bestimmten Themen einzuhalten, mussten CEOs und Portfoliomanager erhebliche Investitionen tätigen. Aber diese Zeiten haben sich geändert.
ESG- oder Environmental-, Social- und Governance-Strategien sind eine Reihe von Kennzahlen, die die allgemeine Nachhaltigkeit eines Unternehmens messen und eine breite Palette von Themen abdecken; vom Klimaschutz bis zu den Arbeitnehmerrechten. Unternehmen, die sich aktiv um die Einhaltung von ESG-Richtlinien bemühen und Zeit, Mühe und Geld in die langfristige Nachhaltigkeit ihres Unternehmens investieren, weisen im Vergleich zu Unternehmen, die sich nicht aktiv mit ESG befassen, eine bessere finanzielle Leistung auf.
Einem Bericht des „Governance & Accountability Institute“ zufolge, berichten über 80% der Unternehmen im S&P 500 öffentlich über ihre ESG-Leistungen. Diese Zahl steigt Jahr für Jahr weiter an. Da immer mehr Unternehmen aktiv ESG-Kriterien in Ihrer Strategie berücksichtigen, laufen diejenigen, die dies nicht tun, Gefahr, abgehängt zu werden. Wenn ESG kein wichtiger Bestandteil Ihrer langfristigen Geschäftsstrategie ist, sollte Sie es werden.
Die drei ESG-Säulen (Environmental, Social, Governance) decken ein breites Spektrum an Anliegen ab. Sie sind alle gleich wichtig. Wenn es jedoch darum geht, den Wert eines Immobilienportfolios, Quartiers oder Gebäudes zu steigern oder neue Investitionen anzuziehen, sind zwei Säulen besonders wichtig: Environmental (Umwelt) und Social (Soziales). Da sich die Immobilienbranche in erster Linie auf materielle Belange konzentriert, ist ein Fokus auf die Umweltauswirkungen eines Gebäudes durchaus sinnvoll. Das soziale Element ist jedoch ebenso wichtig. Ziegel und Mörtel mögen ein Gebäude ausmachen, aber die allgemeine Zufriedenheit und die Produktivität derjenigen, die darin leben oder arbeiten, sind ebenso wichtig.
Die bebaute Umwelt trägt in hohem Maße zur Klimakrise bei. Nach Angaben der Vereinten Nationen entfielen im Jahr 2019 38 % aller energiebedingten CO2-Emissionen auf die bebaute Umwelt. Aus demselben Bericht geht auch hervor, dass die CO2-Emissionen aus der bebauten Umwelt bis 2030 halbiert werden müssen, wenn der bestehende Gebäudebestand die Netto-Null-Kohlenstoffziele bis 2050 erreichen soll.
Materielle Umweltbelange sind ein wichtiger Bestandteil der Zukunft der Wohnungs- und Immobilienwirtschaft. Der ökologische Fußabdruck eines Gebäudes kann auf vielerlei Weise gemessen werden, von der Gesamtmenge an Kohlenstoff, die für den Bau und die Instandhaltung eines Gebäudes während seines gesamten Lebenszyklus verbraucht wird, über den täglichen Verbrauch von Ressourcen wie Wasser und Energie, bis hin zur Menge des anfallenden Abfalls.
Ein passendes Beispiel für ESG-Kennzahlen im Immobilienbereich wäre die Messung des Gesamtenergieverbrauchs. In den Vereinigten Staaten entfallen 40% des gesamten Energieverbrauchs auf Wohn- und Geschäftsgebäude. Diese hohe Zahl sollte die Bedeutung von ESG und Immobilien im Kampf gegen den Klimawandel unterstreichen. Allerdings ist die Senkung des Energieverbrauchs, die zu niedrigeren Stromrechnungen und damit bei selbstgenutzten Immobilien im Unternehmen oder entsprechend bei Mietern zu besseren Finanzerträgen führt, nur ein kleiner Teil einer ganzheitlichen ESG-Strategie. Der Umweltaspekt geht über die Kostenreduzierung hinaus.
Um den Wert einer Immobilie aktiv zu steigern, müssen Immobilienverwalter und Asset-Manager über den Tellerrand hinausschauen und die langfristige Nachhaltigkeit im Auge behalten.
Dies kann, im Hinblick auf die Umweltaspekt, viele Dinge bedeuten. Natürlich muss die Senkung des Energieverbrauchs, die Verringerung des Abfallaufkommens, die Verwendung umweltfreundlicher und nachhaltiger Baumaterialien und andere Faktoren berücksichtigt werden. Der Klimawandel beschleunigt die Bedrohungen für den Lebenszyklus einer Immobilie. Da Gebäude ständig den Witterungseinflüssen ausgesetzt sind, ist es von größter Bedeutung, sie zukunftssicher und resilienter zu gestalten.
Klimagefahren wie der Anstieg des Meeresspiegels, Starkregen und Überschwemmungen im Binnenland, Wirbelstürme, Taifune, Temperaturanstiege mit Hitze-Hotspots, Waldbrände und andere extreme Klimaereignisse treten immer häufiger auf und die Häufigkeit dieser Ereignisse wird in Zukunft nach Aussagen von Klimaexperten noch zunehmen. Ein zukunftssicheres Portfolio und die Optimierung Ihrer Immobilien durch die Durchführung von Energiestudien, die Nachrüstung der Infrastruktur, die Aufrüstung von Dienstleistungen und die Erlangung von Gebäudezertifizierungen werden sich langfristig sicherlich auszahlen - diese werden auch heute schon erheblich Reputation aufbauen und Investitionen anziehen.
Ein Engagement für ESG-Prinzipien und Zukunftspläne, die sich mit Klimarisiken befassen und diese minimieren sind für Aktionäre und potenzielle Investoren sehr attraktiv. Unternehmen, die nachweisen können, dass sie in der Lage sind, Risiken zu erkennen und zu bewältigen, gelten als zukunftsorientiert, vertrauenswürdig und sozial verantwortlich. Dies sind wichtige Eigenschaften für potenzielle Investoren. Eine Studie des CFA-Instituts aus dem Jahr 2017 ergab, dass 65% der Anleger ESG-Messungen und -Kennzahlen als Grundlage für das Management von Anlagerisiken nutzen. Kurz gesagt, eine starke ESG-Performance ist eine attraktive Statistik für Investoren. ESG-Konformität wird zu einem Muss für Entscheider der Wohnungs- und Immobilienwirtschaft, vom Facility- und Property-, über den Asset-, bis hin zum Portfolio-Manager.
Emissionsziele sind vielleicht die wichtigste Triebfeder für die Nachfrage nach ESG-Konformität im Immobiliensektor, aber das ist nicht der einzige Aspekt, auf den sich Unternehmen konzentrieren sollten, wenn sie den Wert ihrer Immobilien und Portfolien steigern und neue Investoren anziehen wollen. Klimabezogene Themen mögen die Schlagzeilen beherrschen aber der soziale Aspekt der bebauten Umwelt ist genauso wichtig. Ein Gebäude mag zwar ein wichtiger und schützenswerter Vermögenswert sein, aber es ist nur dann ein wertvoller Vermögenswert, wenn ein Mieter darin leben oder arbeiten möchte.
Die soziale Säule der ESG konzentriert sich auf die Bedürfnisse der Mieter, Bewohner und der lokalen Gemeinschaft. Aus der Immobilienperspektive kann dies den Bau von zugänglichen Grünflächen und funktionaler Infrastruktur, die Einrichtung von Gemeinschaftsprojekten, die Förderung und den Schutz von Mieterrechten und die Unterstützung anderer lokaler Unternehmen und karitativer Einrichtungen bedeuten. Es geht darum die Nutzerzufriedenheit zu erhöhen und gleichzeitig die Anzahl von potenziellen Beschwerden zu minimieren.
Oberflächlich betrachtet scheinen viele dieser "sozialen" Projekte kostspielige Angelegenheiten zu sein, die nicht viel finanziellen Gewinn bringen. Das ist jedoch nicht der Fall. Indem Sie sich aktiv für die Verbesserung Ihrer lokalen Gemeinschaft einsetzen, steigern Sie den Wert Ihrer Immobilie erheblich. Die Zufriedenheit und Bindung von Mietern ist für potenzielle Investoren ein wichtiger Indikator für Ihren Geschäftserfolg. Die Pflege einer freundlichen und sozial guten Gemeinschaft, steigende Reputation des Quartiers und Gebäudes, zieht lukrative Mieter an und führt zu höherer Nachfrage und endet oftmals in höheren Immobilienwerten.
Glücklicherweise läuft das soziale Wohl oft parallel zum Umweltschutz und berücksichtigt auch Elemente der dritten ESG-Säule Governance (Unternehmensführung). Ein verbesserter Ruf ihres Unternehmens oder Portfolios, hat Strahlwirkung die Quartiere und Gebäude, steigert die Mieternachfrage, erhöht den Net Asset Value Ihrer Immobilien und verschafft Ihnen auf moralisch und ethisch einwandfreie Weise einen Wettbewerbsvorteil.
Laut „Architecture 2030“ erleben wir derzeit die größte Welle des Städtewachstums in der Geschichte der Menschheit. Angesichts des zu erwartenden erheblichen Bevölkerungswachstums gehen Experten davon aus, dass der weltweite Gebäudebestand um 230 Milliarden Quadratmeter neue Nutzfläche erweitert werden wird. In relativen Zahlen ausgedrückt, entspricht das dem Bau einer zusätzlichen New York City jeden Monat in den nächsten 40 Jahren. Bei solchen Schätzungen ist es klar, dass die Immobilienbranche für eine effektive Netto-Null-Emissions-Strategie eine gewichtige Rolle spielen muss und wird.
Ein Bauboom dieses Ausmaßes wird zwar für die Wohnungs- und Immobilienbranche von Vorteil sein, muss aber auf gerechte, sozialverträgliche und nachhaltige Weise, insbesondere wenn die Netto-Null-Emissions-Ziele erreicht werden sollen, durchgeführt werden. Energieeffiziente Gebäude, die mit erneuerbaren Energien betrieben werden, sind für das Erreichen dieser Ziele unerlässlich. Ohne vorausschauende ESG-Strategien und nachhaltigen Unternehmensziele basierend auf ESG-Konformität werden Investoren sich gegen Ihr Unternehmen entscheiden und andere bevorzugen, die sich auf ESG-konformes nachhaltiges Bauen und Bewirtschaften in all seinen Formen konzentrieren.
Die einzige Möglichkeit, Investoren und anderen Stakeholdern zu beweisen, dass Ihr Unternehmen ESG-konform ist, besteht in einer ersten Messung. Glücklicherweise gibt es viele verschiedene Möglichkeiten, wie ein Immobilienportfolio oder Unternehmen der Immobilienwirtschaft einen ESG-Score erstellen kann, laden Sie sich hierzu zum Beispiel die Executive Summary „ESG in der Immobilienwirtschaft“ herunter. Für diejenigen, die auf der Suche nach vertrauenswürdigen Rahmenwerken sind, bieten Unternehmen wie ENERGY STAR, LEED, GRESB und ECORE einige der umfassendsten ESG-Scoring- und -Benchmarking-Systeme der Immobilienbranche an. Diese Dienste bieten Investoren Transparenz und Unternehmensleitern einen umfassenden Fahrplan für die Einhaltung von ESG-Richtlinien.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass ein klarer Zusammenhang zwischen der Einhaltung von ESG-Grundsätzen, der finanziellen Leistung und der Attraktivität für Investoren besteht. ESG-Prinzipien sind für die Langlebigkeit und Nachhaltigkeit eines Unternehmens oder Portfolios von entscheidender Bedeutung. Gleichzeitig können sie auch Einnahmen generieren und einen Mehrwert schaffen.
Viele wichtige ESG-Prinzipien sind in der Immobilienbranche bereits gut etabliert, da sie erhebliche finanzielle Vorteile bieten. Durch die Optimierung des Energieverbrauchs, die Reduzierung des Wasserverbrauchs und die Senkung anderer Ausgaben konnten die Eigentümer von Immobilien und Nutzer ihre Rendite maximieren. Die Branche hat sich jedoch über diese Maßnahmen hinaus entwickelt und diese kurzfristigen Vorteile werden durch langfristige Strategien ersetzt. Zukunftsorientierte Ziele werden verfolgt, die über schnelle Gewinne hinausgehen. Klimawandel, Energierisiken, Wasserknappheit, Reputationsfolgen und die Zunahme des sozialen Nutzens sind die Anforderungen der Investoren von morgen und Unternehmen, Portfoliomanager und Vermögensverwalter müssen hart daran arbeiten, diese Anforderungen zu erfüllen.
Executive Summary: ESG in der Immobilienwirtschaft
In unserer Executive Summary zum Thema ESG in der Immobilienwirtschaft haben wir für Sie alle wichtigen Informationen, die Sie als Entscheider in der Immobilienwirtschaft wissen müssen, zusammengefasst. Erfüllen Sie nicht nur ESG Anforderungen, sondern nutzen Sie ESG bewusst zur Wertsteigerung. Registrieren Sie sich jetzt, um die Executive Summary zu erhalten.
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